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Bemerkung:
ArtikelNr. 9904

 

E-Mail

Rudolf Buttmann (1885-1947), NSDAP-PG Nr. 4., Bayerische Staatsbibliothek, Konvolut

Kleines Konvolut von Büchern und ein handschr. Brief aus dem Nachlass des Rudolf Buttmann (1885-1947).
Buttmann studiert Jura, ist ab 1910 Bibliothekar im Bayerischen Landtag, beendet den Ersten Weltkrieg als Leutnant, ist ab 1920 Leiter der Landtagsbibliothek, ist PG 4 der NSDAP, ab 1924 als Abgeordneter der NSDAP im Bayerischen Landtag und ab 1925 Fraktionsvorsitzender. Ab 1935 ist er Generaldirektor der Bayerischen Staatsbibliothek München. B. war selbst bibliophil und sammelte (ganz althergebracht und nicht NS-ideologisch) Bücher von und zu Adalbert Stifter. Dazu passend berichtet Hans Frank, der Jurist und spätere „Generalgouverneur“ des „Generalgouvernements“ in Polen, Hitler habe über B. gesagt, dieser sei „zu altmodisch“, er habe „keinerlei revolutionäre oder auch soldatische Haltung“ (Zitat nach Dressler S. 220).

- Dressler, Fridolin: Die Bayerische Staatsbibliothek im Dritten Reich (Bibliotheksforum Bayern 16, 1988, S. 211-229, private Klammerbindung). Dazu der Text als S. 49-79 in Wolfenbütteler Schriften zur Geschichte des Buchwesens, Bibliotheken während des Nationalsozialismus Teil 1 (Harassowitz 1989, Kopie, Klammerheftung, durch Anmerkungen ergänzte Fassung).

- Hans Halm: Die Schicksale der Bayerischen Staatsbibliothek während des Zweiten Weltkrieges, nach amtlichen Berichten, persönlichen Aussagen und eigenen Erlebnissen (Druckerei Wolf, München o.J., 12 Seiten, 4°).

- Hans Halm: Wie der Schani Strauss im Himmel einzog, auch ein Tanzlegendchen. Als Manuskript gedruckt 1925 (8°, 14 St., kartoniert). Vorsatz mit langer gereimter Widmung des Halm: „Band ich aus Blumen einen Strauß, und trug ihn in das Buttmannhaus, … ein Dankeszeichen wenn auch klein, für soviel Freundschaft soll er sein. Zur … Erinnerung an den 28. September 1941.“

- Erich Rothacker: Einleitung in die Geisteswissenschaften (Mohr 1930, 2. Aufl., 288 St.). Vorsatz mit handschr. Widmung des Verfassers „Herrn Ministerialdirektor Buttmann in grösster Wertschätzung“. (B. erhielt am 1.5.1933 besagten Posten in Berliner Reichsinnenministerium und verblieb dort bis ca. Mitte 1935).

- Leidinger, Georg (Vorrede): Flämischer Kalender des XVI. Jahrhunderts, farbige Wiedergabe aus dem Codex latinus 28345 der Bayerischen Staatsbibliothek München (Bruckmann o.J.). Vorsatz mit handschr. Widmung: „S.l. Rudolf Buttmann freundschaftlich überreicht vom Verfasser, 18.12.35.“ Im Oktober 1935 hielt Buttmann seine Antrittsrede in der Staatsbibliothek, das Buch erhielt er also ganz am Anfang seiner Dienstzeit. Leidinger (gest. 1945) war der Stellvertreter von Buttmanns Vorgänger Reismüller (gest. 1936) gewesen.

- Alois Wohlmuth: Ein Schauspielerleben (Parcus um 1928, 2.erw. Aufl.). Vorsatz mit handschr. Widmung: „Frau Dr. Buttmann mit herzlichen Grüßen, Wohlmuth, München Juni 1928“.

- Hans Berner: Reichsstadt Wien (St. Pöltner Zeitungsverlag 1942, 40 St.). Vorsatz: „Pg Dr. Buttmann zur Erinnerung an die Tage der Volksabstimmung in Österreich, Berner, Frühjahr 1943“.

- 3 illustrierte Stifter-Bände mit handschr. Notizen des B., je Amelang’s Verlag, Leipzig um 1890. Abdias („Vgl. die Bleistiftbemerkung bei der Quart-Ausgabe des „Hochwald“) / Der Hochwald, wohl erste Auflage („Das Orig.-Titelblatt ist von 1868, das neue Amelangsche ist an seiner Stelle in die Restauflage eingeklebt worden“) / Der Hochwald, dritte Auflage („22.VIII.42“).

- Die Bayerische Staatsbibliothek in Bildern (München 1947, ca. 40 St., 4°, Leineneinband, Besitzervermerk „Ernst Mehl 11. Februar 1948“, darunter in Handschrift von Buttmanns Sohn (der in der Universitätsbibliothek München tätig war): „Mir von Hildegard Mehl 1976 geschenkt, G. Bttm.“

- Handschriftlicher Brief, datiert 13.1.1913, 8°, 4 beschriebene Seiten. Betitelt „Reichsbücherei“. B. schreibt im Landtag „am Gedächtnistag der Reichsgründung“ an Wilhelm und notiert oben: „Wenn Du aus den Gedanken dieses Briefes u. Deinen … einen Artikel machen willst, so soll es mich freuen. Warum soll das Echo Harnacks aus Bayern nur ein verstimmtes sein?“
Es geht um die Gründung einer National- oder Reichsbibliothek in Berlin.

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