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Jahr: 1925-1939
Bemerkung:
ArtikelNr. 9853

 

E-Mail

Perry-Pulver, Akte zum Reinigungsmittel, 1925-1939

Akte aus dem Nachlass eines ehemaligen Mitarbeiters des Chemikers. Betitelt "Amtliche Atteste und Notarielle Beglaubigungen über Perry-Pulver". 4°, Kartonmappe, eingelegt ca. 40 Blatt.
Spannendes Konvolut zu einem damals erfolgreichen Reinigungs- und Waschmittel, das oft in Molkereien, Kellereien, Krankenhäusern benutzt wurde.

- Vollmacht, 1.1.1925, von "Ludwig Dirr, Spezialfabrik chemischer Präparate, seit 1900 .... München, Kirchenstr. 5..". "Herr Wilhelm Dirr wird hiermit ermächtigt, für die Erbengemeinschaft der Firma Ludwig Dirr zu zeichnen", unterzeichnet von Ludwig und Kunigunde Dirr und E. Fries [?, unles.].

- Vereinbarung zwischen Ludwig und Wilhelm Dirr (lok. Salzburg / Morzg), 2.1.1929, "im Anschluss an die unter dem 1.Jan.29 mit Herrn Konrad Schötz München geschlossene Vertragsabmachung". Man vereinbart, dass die Brüder zu gleichen Teilen an Gewinn und Verlust der Abrechnungen beteiligt sind. "Dieses Recht geniesst Herr Wilhelm Dirr auf die Dauer der Auswertung des Präparates 'Perry' in flüssiger und Pulverform." Dazu diverse Nachträge von 1937 u. 1938, der Umstand wird bekräftigt und Kunigunde beteiligt.

- Bestätigung von "Milchwirtschaftliche Untersuchungsanstalt im Allgäu", Kempten, 7.10.1926 für Chemiker Ludwig Dirr. "Das uns zu Versuchszwecken überlassene Desinfektions- und Reinigungsmittel 'Perry' wurde gemeinsam mit der Lehrsennerei [Boos] einer Prüfung unterzogen... In der auf der Gebrauchsanweisung angegebenen Verdünnung ist Perry ein vorzügliches Reinigungsmittel für Blechgefässe und Glassachen ... An Blechkannen haftender Milchstein wird ... beseitigt. ..." Unterzeichnet von "Vorstand" Dr. Martin (der mit seiner Firma erst jüngst von Memmingen nach Kempten umgezogen war).

- 14 Seiten notariell beglaubigte Abschriften von lobenden Zuschriften an "Firma Konrad Schötz", 1929. Diverse Abnehmer loben Perry-Pulver, so Städtisches Kinderheim Bernburg S. / Magistrat der Stadt Radegast in Anhalt ("Besonders ist hervorzuheben, dass Perry sofort jeden üblen Geruch beseitigt") / Städt. Krankenhaus Gräfenhainichen / Kaiserbad Bad Schmiedeberg / Molkerei Kläden / Dampfmolkerei Kremkau-Neuendorf / Molkereigenossenschaft Calbe / Dampfmolkerei Klötze / Dampfmolkerei Rohrberg (Kreis Salzwedel) / Molkerei Grossbrembach / Molkerei Jessen Elster / ......

- Cantina Sociale in S. Paolo di Appiano (Südtirol) bestätigt am 30.7.1930, dass Perry in der Kellerei erfolgreich angewendet wird. (Schriftstück mit abgedrucktem Photo des Gebäudes).

- Bestellschein des Bezirks-Stiftungskrankenhauses Oberwart im Burgenland, 1930.

- dito von Krankenhaus Krems Donau, 1930.

- Durch Notar Kamillo Trotter, Innsbruck, am 15.5.1930 bestätigte Abschrift einer lobenden Zuschrift von Wein-Grosshandlung Hans Germek, Villach Triesterhof, 2.5.1930.

- Durch Notar Hans Höpperger, Innsbruck, am 9.1.1931 bestätigte Abschrift einer lobenden Zuschrift von Weingrosshandlung Flunger, Innsbruck. / dito 1932 wg. Chemische Fabrik Max Beier, Hall in Tirol / dito 1931 w. Allgemeines Lebensmittelmagazin, Genossenschaft in Innsbruck / dito 1931 w. Weingrosshandlung Hans Boscarolli, Innsbruck (Niederlage der Weinkellerei Schlos Rametz bei Meran).

- Weinkellerei Karl Mumelter, Bozen, empfiehlt am 10.9.1930 Perrypulver.

- Angebot der Firma Henkel & Cie, Düsseldorf an "Firma Wilhelm Dirr", München 1936, es geht um "Portil N, Henkel's leichtlösliches Natronwasserglas in Pulverform" (2 Blatt, 1x in Schreibmaschine "mit Deutschem Gruß"). Dazu Schreiben ein Monat später, "sind wir leider bis heute ohne Ihre gefällige Nachricht geblieben."

- Vertrag zwischen Konrad Schötz (Kaufmann in München) und den Brüdern Ludwig (Dachauerstr. 281) und Wilhelm (Forstenriederstr. 197) Dirr, 1936. "Durch diesen Vertrag ist .. festgelegt, dass .. Ludwig .. und sein Bruder .. Erfinder eines Reinigungs- und Desinfectionsmittels sind, das zur Zeit nur mehr in Pulverform hergestellt unter der Bezeichnung Chemiker L. Dirr's Reinigungsmittel .... wird. Die Herren Dirr haben Herrn Schötz das alleinige Recht der Herstellung und des Vertriebes dieses Mittels für Deutschland übertragen." Dazu soll Otto Schindler, Hamburg, Hornerlandstr. 145, der bisher als selbstständiger Agent für Dirr tätig war, den Vertrieb der von Schütz "nach Angabe des Herrn Dirr hergestellten Präparate" übernehmen. Der Preis des Reinigungsmittels, "das bisher unter dem Namen 'Perry' vertrieben wurde", beträgt 24 Pfg das Kilo, das "Pasteurpulver" kostet 30.5 Pfg. das Kilo. Von den Beträgen erhalten Schötz 6 Pfg. pro Kilo "Verdienstspanne" und Dirr 10 Pfg. "Lizenzgebühr". Hergestellt wurde das Pulver in München.

- Bescheinigung, München 25.10.1938. "Ludwig Dirr, Chemiker", bescheinigt, dass sein Bruder Wilhelm Dirr "seit dem Jahre 1929 für mich die Verhandlungen zur Einführung meiner chemischen Präparate in Frankreich, Italien und der Tschechoslowakei geführt und bei meinen ausländischen Vertriebsfirmen die kaufmännische Organisation mit Erfolg geleitet hat. Durch die allgemeinen Ausfuhrschwierigkeiten war die Auslandstätigkeit meines Bruders nicht mehr möglich."

- Geburtsschein des Wilhelm Anton Otto Dirr, geb. 5.1.1901 in München, Abschrift 1941.

- Sterbeurkunde des Wilhelm, der am 27.9.1939 "bei Himmelreich, Gemeinde Mehring" um 11.30 Uhr gestorben ist.

- Sterbebild [ohne Bild] des Wilhelm, "Chefbuchhalter der Fa. Seb. & Ant. Leiß, Neuötting", 1939.

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