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> 1939-1945
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Jahr: |
1936-1945 |
Bemerkung: |
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ArtikelNr. |
9814 |
E-Mail
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Otto B., 1939-1945. Konvolut von Dokumenten, s-w-Abzügen, Kontaktabzügen, Negativen und Farbdias (!) aus dem Nachlass eines ehemaligen Sanitäts-Offiziers.
HIER VORERST NUR DIE BESCHREIBUNG DER DOKUMENTE!
Otto B. hatte das Pech, in beiden Weltkriegen als Soldat dienen zu müssen. 1916 bis 1918 war er Infanterist beim IR 413, 1939-1945 Offizier in einer Sanitätseinheit. Im Ganzen verlebte er 8.5 Jahre als Soldat in den beiden Kriegen.
Otto B. kam am 1.11.1897 in Kaiserslautern zur Welt, seine Jugend verlebte er in Schramberg (Württemberg). Dort schloss er die Gewerbeschule ab. Am 21.3.1916 begann er beim Ersatz-Bataillon des RIR 119 seine Militärdienstzeit, am 25.7.1916 kam er als Angehöriger des IR 413 an die Front. Am 32.2.1917 erhielt er das EK1. Im Mai 1918 wurde durch eine Fliegerbombe schwer am linken Unteram verwundet. Nach Gesundung versetzte man ihn zum IR 127, er beendete den Krieg als Vizefeldwebel und Zugführer. Mitte Januar 1919 wurde Otto aus dem Militär entlassen. 1921 erhielt er vom Heeresabwicklungsamt Württemberg in Stuttgart den Charakter eines Leutnants. Gekämpft hatte er an der Somme (5.9. - 29.10.1916), an der Yser (10.11.1916-23.1.1917), in Flandern (27.5.-6.6.1917), an der Siegfriedstellung (20.9.-13.11.1917), in Flandern (4.12.1917 – 5.3.1918), bei Montdidier und Noyon (7.4.-16.5.1918). Vom 29.10. bis 16.11.1917 gehörte er der Sturmkompanie der 407. Infanterie-Brigade an.
1920xxxxxx zog Otto nach Berlin und arbeitete bis zum Lebensende als selbständiger Photographica-Vertreter. Ab 1937xxxxxxxxxxxx lebte er in Wilhelmshorst (heute einem Stadtteil von Michendorf im Landkreis Potsdam-Mittelmark).
Wohl 1939xxxxxxxxx wird er reaktiviert. 1941 ist er Oberleutnant, ab ca. 1.1.1943 Hauptmann. Er dient in verschiedenen Kranken-Kraftwagen-Kompanien, 1942 bei der 23. ID., dazu wohl auch in 11. Panzer-Division.
Dokumente 1936:
- Wehrbezirks-Kommando Potsdam I, Umschlag, gel. 1936. Innen ein am 6.8.1936 zugesandter und von O. ausgefüllter Fragebogen. Dazu ein Anschreiben der Behörde, dat. 17.7.1936. Weshalb Otto obiges Dokument nicht zurückschickte, ist unbekannt.
- Militärdienstzeitbescheinigung der Heeresarchivzweigstelle Stuttgart, dat. 5.10.1936.
- Liste der Ernennungen zum Leutnant d.R., ausgestellt am 15.3.1921, Otto B. ist genannt als Angehöriger des IR 413.
Dokumente 1941-1945:
- ca. 1941: „Grundregeln der Verkehrsdisziplin“ (Ein Blatt, 12 Regeln, beginnend mit „Helft mit am Sieg! Haltet Marsch- und Verkehrszucht!“).
- 10.4.1941, Reservelazarett Berlin, Oberleutnant Bardens leidet unter „Schwerhörigkeit auf dem li. Ohr seit einer Schiessübung im Sept. 1939“ (Blatt zu Befund und Krankheitsverlauf).
- 25.11.1941, Notiz auf komplett eng beschriebenem Meldezettel der 23. ID. An den Divisions-Arzt. Es geht um die „wirtschaftliche Selbständigkeit“ von Ottos Einheit, der 2. Sanitäts-Kompanie: „Der befohlene Verpflegungsempfang muss noch vorläufig von der 2. San.Kp. Erfolgen, da mir ein entsprechender Lkw nicht zur Verfügung steht. ...“
- Funkspruch 357, 24.11.: „23. Inf.Div., IR 67. Für 2. San.Komp.: Kr.Kw.-Zug stellt am 25.11. vormittag einen leeren Lkw … zum Div.-Arzt...“
- Funkspruch Nr. 362, 25.11.: An 2. San.Komp., Die vom Kraftwagenkrankenzug angeforderten Wagen werden in Spaskoje dringend gebraucht. ...“
- 24.11., Nachricht an „Kr.Kr. Zug 23: Für den ausgefallenen KrKr Nt. 7, Fahrer Gefr. Neumann, Gefr. Welcher .. ist ein Ersatzwagen zu stellen. … Wie weit sind die Bemühungen um wirtschaftliche Selbständigkeit gediehen? Ist ein Feldküchenwagen, auf den eine Feldküche der 1. San.Komp. Verladen werden kann, und ein Verpflegungswagen bereit bestellt? ...“
- 8.5.1942, 10 Gebote für den Eisenbahntransport. 2 hektogr. Vervielfältigte Blatt, handschr. Datiert. „Es ist disziplinlos und unsoldatisch, wenn ohne Grund als „Freudenfeuer“ unnötig Munition verschossen, Handgranaten geworfen oder sonstiger Unfug mit der Waffe getrieben wird. … Geladene Waffen führt nur die Zugwache bei sich. ..
- Tagesbefehl vom 20.3.1942. „San-Einheiten im Abstellraum. Zwecks Vermeidung etwa noch bestehender Unklarheiten befehle ich folgendes: Der Tagesposten am Nordwestausgang von Wolkowo beobachtet das Gelände. … Anzuhalten … sind … sämtliche Soldaten, auch Offiziere, die den Posten nicht persönlich bekannt sind. Bekanntlich treiben sich Partisanen in deutscher Uniform herum. …. Ist ein Angriff oder ein russischer Spähtrupp erkannt, so ist der Gegner mit Schnellfeuer zu beschiessen. Genau zielen. … Es ist unter allen Umständen zu vermeiden, dass unsere Waffen in Richtung Rybki oder Gridina abgefeuert werden, um die dort stehenden Kameraden nicht zu gefährden. . …. Gez. Bardens, Oblt.“ Es handelt sich um Ortschaften nahe Leningrad.
- Bericht über den Einsatz der mot. Teile der Sanitäts-Einheiten 23 im Abstellraum, 9.5.1942. Von Oblt. Bardens. „Am 26.1.1942 wurden unter seinem Befehl die mot. Teile der Sanitäts-Einheiten 23 in Wolkowo und Rybki untergebracht. Neben den Instandsetzungsarbeiten an den Kfz wurde mir von Major Wendicke die Sicherung der beiden Orte und Aufklärung des Nachbargebietes befohlen. Am 1. März erhielt ich den Sicherungsauftrag direkt von der 11. Pz.-Div., der ich unterstellt wurde. .. Am 23. Februar wurde ein Spähtrupp in Stärke von 2 Uffz. Und 7 Mann in Kucharewo von einer starken Partisanengruppe … bis auf einen Mann aufgerieben. … Die Besetzung von Choblino durch eine Batterie einer Sturmgeschützabteilung Mitte März brachte etwas Erleichterung. … Am 29.4.1942 … hatte ich die Orte Jarzowa und Ssegorajewskaja zu besetzen. ...“
- 28.8.1942, Brief eines Untergebenen, es geht um Urlaub. „Vor einiger Zeit war ich in Binche … um die bei Herrn Lt. Alandt bestellten Sachen zu besorgen. Die Süssigkeiten und die Strümpfe sind sicher schon in Wilhelmshorst, während ich die Schuhe noch hier behalten habe. …“
- 19.9.1942: Telegramm, B. wird zur Kr.Ers.Artl. 3 versetzt.
- 21.9.1942: Brief eines Offizierskollegen (wohl B’s Vorgesetztem): „Eben erhalte ich den Befehl, Ihr Gepäck nach Wilhelmshorst schaffen zu lassen. …“
- 21.9.1942, Schreiben des direkten Vorgesetzten, Oberstabsarztes Dr. Weiss, es geht um die Versetzung: „Ich bin nun der Meinung, dass Sie in Ihrem Alter lange genug an der Front gewesen sind und dass Sie es verdienen, in einem weniger gefährdeten Posten eingesetzt zu werden. ..“
- 20.11.1942, maschschr. Brief des Nachfolfers des B.: „Ich habe feststellen müssen, dass Sie wieder einen Kr.Kw.Zug übernommen haben. Ich hätte bestimmt damit gerechnet, dass Sie als Kolonnenführer einer größeren Einheit eingesetzt werden. Hoffentlich werden Sie mit Ihrem neuen Zuge mehr Freude haben….“
- 20.11.1942, Durchschlag eines Briefes des B. An seinen Nachfolger Eggers. Es geht hervor, dass B. Ab Mitte Januar die motorisierten Teile der Sanitäts-Einheiten unserer Division, um diese im Abstellraum Baltutino
- 28.9.1942, maschschr. Durchschlag eines Briefes des Bardens (hier „1./ Kraftfahr-Ersatz-Abt.3“, Rathenow“) an „Herrn Divisionsführer 15096 Oberst Freiherr von Lüttwitz“. Es geht um das Fehlverhalten des Angehörigen W. des Kr.Kw.-Zuges 23.
- 19.12.1942: Schreiben des Gerichts der 26. Panzer-Division bzgl. W’s Verfehlungen.
- 22.6.1944: Rotkreuz- Personalausweis. „Der Hauptmann Otto Bardens … wird ausschließlich im Sanitätsdienst als Führer einer Krankenkraftwagen-Kompanie verwendet. Er ist berechtigt, das Genfer Abzeichen .. zu tragen …“
- 2.5.1944, [Fahrbefehl]. Kr.-Kw.-Zug 3/352. .. „Das Kfz ... wH 1451793 ist für den laufenden Verwundetentransport in Galatz, Flughafen Galatz und Reni eingesetzt….“, unterzeichnet von Hauptmann und Einheitsführer Bardens.
- 12.5.1944. Heeresgruppe Südukraine, Offiziersangelegenheit 1. Geheim. Der Hauptmann Bardens, Führer des Kr.Kw.Zuges 3/352 wird mit 5 Tagen Stubenarrest bestraft, weil er den … Befehl zur ordnungsgemäßen Ausstellung von Fahrbefehlen .. abgeändert und eine neue Bescheinigung für seinen Kr.Kw.Zug eingeführt hat. ...“
- 10.10.1944, B. Wird zum Kompaniechef der 4.Kr.Kw.Kp /KTA 604 ernannt.
- 1.5.1945. Liste der Soldaten und Offiziere einer ungenannten Einheit, mit Dienstgrad und Alter, Hauptmann Bardens steht ganz oben.
Briefe
- Briefe von Kameraden, 1942-1944: : Dr.med. H. Ost (Ottweiler, Saar) / ? (1942, es geht um Verleihungen des EK2
- Briefe von Angehörigen gefallener Soldaten (denen Otto als Einheitskommandeur geschrieben hatte).
- Briefe von Kameraden, nach Kriegsende: Dr.med. Preußler (Neumünster) / Willi Harfert aus Berlin („Tief betrübt war ich damals [im Mai 1945 im Lager Schwarzbach], als Sie sich nicht einmal von mir verabschiedeten. ...Sie waren mir in der Kompanie stes ein Vorbild an Pflichttreue und Mannhaftigkeit. …“) / Alfred Schmidt (Neu-Zittau).
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