Vivarium
> Deutschland 1933-1945
> Heimatfront 1939-1945
|
Jahr: |
1944 |
Bemerkung: |
|
ArtikelNr. |
8801 |
E-Mail
|
Totaler Kriegseinsatz, Dokumente 1944 eines Bombenschaden-Treuhänders der Stadt München
Konvolut von Unterlagen aus dem Nachlass des 1885 geborenen Münchner Architekten Arnold W., der 1942-45 von der Stadt München als Treuhänder bzgl. Bombenschäden berufen worden war (und nach eigenen Angaben deshalb 65-75 Stunden wöchentlich arbeitete). Hier geht es um Schreiben, die in einem „Totaler Kriegseinsatz 1944" betitelten Akt archiviert sind.
- maschschr. Schreiben der Reichskammer der bildenden Künste, dat. 1.9.1944, 4°. Rückseitig mit handschr. Notiz. Recto heißt es: „Betrifft: Totaler Kriegseinsatz. Ich bitte, mir innerhalb von drei Tagen mitzuteilen, ob Sie als Architekt ein Mindest- oder ein Zusatzbauvorhaben nach der Entscheidung des Reichsministeriums für Rüstungs- und Kriegsproduktion bearbeiten." Dazu ist eine solche Menge weiterer Informationen angefragt, dass die Bearbeitung der Antworten den Sachbearbeiter Manzel und den Kanzleiangestellten Lemke sicherlich einige Tage vom befürchteten Fronteinsatz trennen wird: Wie so oft zeigt sich anhand der Quelle, dass der deutsche Durchhaltewille 1944/45 stark vom Überlebensdrang der Verantwortungsträger getragen war.
- Freistellung vom Arbeitseinsatz für die Rüstungsindustrie, ausgestellt von der Reichskulturkammer, dat. 1.9.1944., "die Bescheinigung gilt bis zum 1.11.1944".
- Umschlag, gelaufen 3.9.1944 von Berlin nach München. Absender ist "Der Präsident der Reichskammer der bildenden Künste" (im Stempel noch "Reichskulturkammer"), ohne Inhalt.
- Anmeldebescheinigung "zur Anlegung des Wehrstammblatts", ausgestellt vom "Wehrpflichtamt (polizeiliche Meldebehörde)", dat. 15.9.1943.
- Uk-Karte, Rüstungskommando München für Arnold W., Treuhänder. Der Mann ist "als Bezirkstreuhänder zur Durchführung baulicher Sofortmaßnahmen zur Behebung von Fliegerschäden unentbehrlich. Ersatz nicht vorhanden." Verso mit Stempeln vom Wehrbezirkskommando und Arbeitsamt München, dat. 15., 18. und 28. September 1944. Die beiden Felder für Verlängerung sind unausgefüllt.
- Schreiben der Reichskulturkammer, dat. 29.9.1944 bzgl. Meldung zum totalen Kriegseinsatz.
- Bestätigung, dat. 12.10.1944, dass der Mann "seiner Meldepflicht .... für Aufgaben der Reichsverteidigung nachgekommen ist". (mit Stempel "Arbeitsamt München Nr. 4").
(c) Ingo Hugger 2020 |
livre@cassiodor.com