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Jahr: 1942-1944
Bemerkung:
ArtikelNr. 8800

 

E-Mail

Briefe der Perpetua Mutter, 1942-1944. Grenzach Wyhlen bei Basel, Postamt, Krieg

Konvolut von Briefen aus einem Familiennachlass. Enthalten sind ca. 35 Blatt (ca. 30 Schreiben ohne Umschläge, teils auch Ansichtskarten, 2.6.1942-16.12.1944), die eine junge Frau namens Perpetua Mutter aus Wyhlen in Baden an den Wehrmachtssoldaten Wolgang W. schrieb. Dazu ca. 20 Schreiben (oft mit Umschlag), die sie an die Mutter des Soldaten schrieb (1x 1942, 1x 1944, Rest 1946 und 1947).
Die 1923 geborene P. lebt in Wyhlen an der Grenze zur Schweiz, sie arbeitet als Postbeamtin, meist in Grenzach.

19.9.1942: „Heute abend habe ich noch Versammlung von der Christus-Jugend (frühere Marienkongregation). ... Ich habe die Gruppe von den 14-17jährigen Mädels, es eine sehr schöne Arbeit, aber z.Zt. auch eine schwierige. Und die Mädels machen es mir oft nicht leicht.
24.10.1924: Wie Sie im letzten Brief schrieben, hatten Sie in Aachen auch einen schrecklichen Fliegerangriff. Wieviel furchtbares wird uns wohl der Krieg noch bringen? Hier in Freiburg haben die Leute auch sehr Angst vor den Fliegern.
28.2.1943: Das ganze Militär welches hier war und den Rhein und das Wyhlener Kraftwerk usw. bewachen mußte ist vor einigen Wochen weggekommen. Dafür wurden Elsässer aufgestellt (meistens Polizei aus Mühlhausen) eines Tages stellte sich heraus [,] daß fast due Hälfte der Besatzung mit einem Fischerboot die Schweizer besuchten. Auf Nimmerwiedersehen!
12.4.1943: Vor 14 Tagen wurde [in Wyhlen] ein Dominikanerinnenkloster geräumt und als Lazarett eingerichtet und heute kommen die Soldaten. Wir bekommen auch 8 Mann, vom Sanitätspersonal. ... Die Verwundeten sehen zum Erbarmen aus. ...
15.5.1943, Ansichtskarte: Eben habe ich eine sehr nette Ansichtskarte vom Grenzacher Postamt entdeckt ... Nun können Sie sich meine Arbeitsstätte mal ansehen. Jetzt bin ich gerade in dem mit Kreuzchen bezeichneten Zimmer, es ist das Zimmer vom Amtsvorsteher. ...
15.8.1944: Ich bin nun gespannt, wie sich der totale Kriegseinsatz bei mir auswirkt, ob ich bei der Post bleiben kann oder ob ich auch in einen Rüstungsbetrieb gesteckt werde.
20.11.1944: Seit 5 Stunden sind Weil, Efringen, Haltungen u. die Ortschaften am Rhein entlang unter Artilleriefeuer. .... Das hätte kein Mensch gedacht, dass es so schnell geht ..
21.11.1944: Wir sind bis jetzt noch hier, doch fallen die Schüsse und Bomben bedeutend näher als gestern.
30.11.1944: Nun wird überall fest geschanzt, vor unserem Haus wird eine Panzersperre gebaut, auf unserer Wiese hinterm Haus werden 3 MG Stellungen ausgehoben, auf der dritten Seite gibt es Schützengräben. An der schweizer Grenze werden Panzergräben gemacht. .... Wenn wir nur nicht wieder umsonst schanzen, wie das letzte Mal im Elsaß. ... Der Angriff auf Freiburg war furchtbar, es hat sehr sehr viele Tote gegeben dadurch daß kein Fliegeralarm war, die Innenstadt ist total kaputt. Bei uns geht es in den letzten Tagen furchtbar zu, schreiben kann man nicht alles. Seit vorgestern haben wir hier SS, in Wyhlen 200 und in Grenzach 120 Mann. ...

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