Vivarium
> Deutschland 1933-1945
> Photos
> Glasnegative Heinrich Hoffmann
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Jahr: |
um 1919 |
Bemerkung: |
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ArtikelNr. |
7911 |
E-Mail
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Repros zur Räterepublik München 1919, Negative aus Bildarchiv H. Hoffmann
Konvolut von 3 s-w-Repro-Dias und 3 s-w-Repro-Negative. 2 Szenen der Kämpfe in München 1919, eine Szene vielleicht aus Irland.
Die Größe des Bildarchivs Heinrich Hoffmanns ist unbekannt, die in der Literatur bisweilen genannte Zahl von 2,5 Millionen Bildern nicht durch Quellen gesichert. Das Archiv enthielt Photos, die von 1908 bis 1945 von Hoffmann und seinen Angestellten aufgenommen wurden. Ob man von jedem Negativ Duplikate angefertigte (und wenn ja wie viele), ist ebenso unbekannt wie die Anzahl der gesammelten Positive oder die genaue Menge einzelner photographierter Szenen.
1945 verlagerte man bedeutende Teile des Archivs von Berlin nach Winhöring in Bayern. Nach Kriegsende gelangte der Bestand nach Nürnberg, wo ihn Hoffmann mit Hilfe seines Sohnes Heinrich Junior als Beweismaterial für den Nürnberger Prozess neu organisieren musste. Im Zuge dieser Arbeiten schmuggelten die beiden zahlreiche Photos (ob Negative oder Positive ist unklar) aus dem Gerichtsgebäude. In den 1950ern betrieben die Hoffmanns denn gar ein historisches Bildarchiv in München.
Auch das weitere Schicksal des Archivs ist abenteuerlich und bis heute nicht restlos geklärt. Um das Jahr 2000 lagerte der größte Teil in den National Archives in Washington, bedeutende Mengen fanden sich bei Time-Life in New York und in der Bayerischen Staatsbibliothek zu München (80.000 Photos). Dass sich dazu viele Bilder des Bestandes in Privatbesitz befinden ist bekannt, wie sie dorthin gelangten jedoch nicht.
Vorliegendes Negativ fand sich mit ca. 100 weiteren in einer hinter Büchern versteckten Kiste in einem Nachlass. Ca. die Hälfte der Negative stecken in Papierumschlägen, wie sie im Hoffmann-Archiv verwendet wurden (Bilder bei Herz, Hoffmann S. 65). Die meisten Umschläge sind mit Beschriftungen versehen, wobei verschiedene Handschriften und Stifte zu unterscheiden sind. Diese Beschriftungen können im Bildarchiv bis 1945, von Hoffmann oder seinem Sohn in Nürnberg 1946 oder von Journalisten nach 1946 angebracht worden sein. In der Kiste des Nachlasses lagen auch einige Bilder mit Stempel des österreichischen Journalisten Günter Peis („Arbeitsgemeinschaft Bild, Buch, Graphik Günter Peis, Nürnberg“), welcher 1946 vom Nürnberger Prozess berichtet hatte. So scheint es wahrscheinlich, dass die Sammlung von Peis oder einem seiner Kollegen während des Prozesses aus dem Hoffmann-Gesamtbestand abgezweigt worden war und später in Vergessenheit geriet. Viele der Bilder sind bekannt und in Büchern oder im Internet wiedergegeben, diese Negative dienten also lediglich der Reproduktion. Andere Photos jedoch sind möglicherweise bislang unbekannt (und ab 2027 urheberrechtsfrei).
Quellen: Herz, Rudolf (Hrsg.): Hoffmann und Hitler, Fotografie als Medium des Führer-Mythos (Münchener Stadtmuseum,, München, 1994) / Lang, Heinrich von (Hrsg.): Picker und Hoffmann: Hitlers Tischgespräche im Bild (Herbig Vlg., München 1980).
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