cassiodor.com


Vivarium | Über uns | Impressum | Datenschutzerklaerung | AGB 
Vivarium > Deutschland 1933-1945 > Briefe

almutvonhoff.jpg

Jahr: 1943-1946
Bemerkung:
ArtikelNr. 7152

 

E-Mail

Briefe der Tochter eines NS-Aktivisten, 1943-1946. Bremen, Deutsch-Krone, Göttingen

Konvolut von ca. 100 Briefen und vereinzelt Post- oder Ansichtskarten aus dem Nachlass der Adressatin. Schreiberin ist Almut, die Tochter des Bremer Senators Richard von Hoff (1880-1945). Staubig, Läsuren, im Ganzen gut erhalten.

Almut schreibt an die Schwester ihres gefallenen Verlobten. Beide sind sich sehr nahe, sie eint die Liebe zum Gefallenen. Almut erzählt vom Biologiestudium (in Göttingen und Greifswald) und vom Leben im Deutschland des Totalen Krieges, von Luftkrieg, Arbeitseinsätzen,. Zerstörten Häusern etc. pp. Als Tochter eines NS-Funktionärs schreibt Almut bejahend über NS-Gedankengut, auch politische Ereignisse betrachtet sie ganz aus rechtsgefärbtem Blickwinkel.

Richard Vonhof (der 1919 seinen Namen in „von Hoff“ änderte) war ab dem 11. März 1933 Senator für das Bildungswesen in Bremen. Zeitweise war mit Hans F.G. Günther (auch „Rasse-Günther“ genannt) Herausgeber der Zeitschrift „Rasse. Monatsschrift der Nordischen Bewegung“. Hoff starb 1945 nach einem Bombenangriff auf Bremen, bei dem sein Haus völlig zerstört wurde. Gattin und Tochter überlebten den Angriff.

Die hier archivierten Briefe der Zeit nach Kriegsende (ca. 30 Stück) sind spannend zu lesen, da sie die Reaktionen einer überzeugten NS-Anhängerin auf die Veröffentlichung der Verbrechen des Regimes dokumentieren: In einigen Schreiben bezieht sich Almut auf die Zeitläufte und nimmt verklausuliert Stellung zu dem Geschehnissen. Jedoch ist nur in einem Schreiben eine Wandlung ihrer Einstellung zu spüren, die Mehrheit der Nachkriegsbriefe sind entweder unpolitisch - oder schuldverneinend.

(c) Ingo Hugger  2020 | livre@cassiodor.com