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Jahr: 1928-1941
Bemerkung:
ArtikelNr. 7086

 

E-Mail

Laura von Zuccalmaglio, Dokumente zum Todesfall, ca. 1938-1941. Makaber!

Makabres Konvolut von Schriftstücken aus dem Nachlass der Testamentsvollstreckerin einer Laura von Zuccalmaglio (1863-1941) aus Köln. Jene Laura hatte keine Kinder und nahe Verwandte und bestimmte eine Freundin zu ihrer Testamentsvollstreckerin. Jene Freundin archivierte denn die den Tod der Dame betreffenden Schriftstücke. Laura war die letzte Angehörige der bedeutenden Familie, mit ihr starb der Nachname Z... aus.

Laura scheint ein ausgeprägtes Verhältnis zum eigenen Tode besessen zu haben, denn sie äussert sich schon 1931 über ihr Ableben. In zahlreichen handschriftlichen Schriftstücken behandelt sie ihren Tod und ihre zu vererbenden Gegenstände. Kurios ist dabei die Genauigkeit, mit der sie auch wertlose Bücher, kleine Möbelstücke oder anderes verzeichnet. Offenbar hatte sie vor ihrem Sterben sogar all ihre zu verschenkenden Gegenstände mit Namenschildern versehen!


- ca. 5 Briefe der L. an die Testamentsvollstreckerin, 1x 1931 (das Schreiben sollte erst nach dem Tod 1941 in die Hände gelangen, dazu „Verzeichnis der Sachen, die ich euch schon 1929 geschenkt habe“), 2x 1937, 2x 1938 (hier ist je ein Brief und der zugehörige Entwurf archiviert). 1937 erläutert sie die Vorgehensweise der T. nach ihrem Sterben: „... In der mittleren Schublade der Kommode liegt das Schriftstück mit den Bestimmungen über meine Beerdigung. Es liegt rechts auf einem Pappkarton, der mein Totenkleid enthält. Daneben steht eine Holzkassette; in dieser befinden sich die selbstgeschriebenen Todesanzeigen, die noch mit den nötigen Daten versehen werden müssen, sowie Briefe, die am Abend des Beerdigungstages zugleich mit den Todesanzeigen zur Post gegeben werden sollen. Briefe, die als Vermerk einen Hinweis auf „das Buch“ enthalten, sind erst mit den dazu gehörenden Andenken zu verschicken. Das „Buch“ habe ich 1929, nach dem Tode meines Bruders zusammengestellt. Es enthält eine Inventuraufnahme bis in die kleinsten Einzelheiten sowie das Verzeichnis der Personen, denen Andenken geschenkt sind. ...“, sogar das Bestattungsinstitut wurde von ihr bestimmt und bereits informiert.
- Das „Buch“. 8°, liniertes Schulheft, 40 beschriebene Seiten, betitelt „Verzeichnis der Sachen, die bei meinem Ableben schon verschenkt sind“.
- Reisepass der Laura von Z., ausgestellt am 5.5.1934.
- beglaubigte Kopien von Geburts- und Sterbeurkunde, dat. 1941.
- Urkunde über Wiedererwerb der Nutzungsrechte an einer Eigengrabstätte, Friedhof Köln Melaten, 1932.
- Schriftstück der Friedhofsverwaltung bzgl. Bepflanzung des Grabes, dat. 1937.
- Vertrag über des Vaters Grabstätte in Neuss, 11.3.1892, mit Signatur des Bürgermeisters Engelbert Tilmann (4°, 2 Blatt).
- Schriftstück „Inhalt des Sparkassensafe“, dat. 1937 (2x).
- Vertrag der L. mit einem Reinecke, dat. 1929 (ein Blatt, verso mit 3 Steuermarken und Stempeln des Finanzamtes Wandsbek).
- Brief der L. an Lina Reinecke bzgl. Vorgang bei ihrem Tode, dat. 1936 (Original und Entwurf).
- „Letztwillige Bestimmungen über meine Beerdigung“, dat. 1938 (4 Seiten, 4°). „.... Das Grab soll mit Immergrün bepflanzt und durch die Stadt bis zum Jahre 1962 (so lange gehört mir das Grab) in Ordnung gehalten werden. Kosten 125 Mk.“.
- Umschlag mit Schreiben der Stadt Köln bzgl. Kosten des Grabes, dat. 1938, mit Quittungen.
- Vom Amtsgericht erstellte Abschrift des Testaments, 1941.
- 2 Quittungen bzgl. des Erhalts diverser Gegenstände, unterzeichnet von 2 Frauen 1941 (geschrieben jedoch früher von L.).
- Rechnung des Bestatters Kuckelkorn, dat. 1941.
- Maschschr. Schreiben zum Todesfall der „Tante Laura“.
- Umschlag, betitelt „An den an meinem Grabe amtierenden Pfarrer“ (innen 2 Briefe, einer von 1930, einer von 1938. 1930 bittet sie darum, dass keine Rede gehalten wird, 1938 listet sie genau auf, wie die Zeremonie vonstatten gehen soll. 1938 mit Ergänzung in anderer Handschrift, in der es heißt, dass der Pfarrer genau den Anweisungen entsprochen habe, auch wenn er meinte, so etwas noch nie erlebt zu haben).
- Umschlag „Zur Aufbewahrung“, adressiert an die Testamentsvollstreckerin. Enthalten maschschr. Schriftstück „Anordnungen über meine Bestattung“, dat. 1938. Dazu Kostenvoranschlag der Firma Kuckelkorn.
- s-w-Photo der L. als hübsche junge Frau (verso „Grevenbroich 19.9.88“).
- s-w-Photo der L. als alte Dame.

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