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Jahr: um 1954
Bemerkung:
ArtikelNr. 6213

 

E-Mail

Schacht: Kämpfe der Gruppe Walther 13.9.-12.10. 1944 in Südholland. Abschrift o.J., Fallschirmjäger

„P-188. Die Kämpfe der Gruppe ‚Walther’ vom 13.9.1944 bis zum 12.10.1944 in Südholland“. Kopie einer Abschrift eines Textes von Gerhard Schacht (1916-1972), Major im Generalstab a.D.. 4°, ca. 32 einseitig bedruckte Blatt, gelocht, Klammerheftung. Guter Zustand. Dazu 3 farbige Landkarten (um 1980) mit Einzeichnungen.

Der Text wurde (wohl 1954) vom ehemaligen Major im Generalstab und späterem Bundeswehrangehörigen Schacht angefertigt. Schacht diente 1944 im Fallschirm-AOK 1 und wurde Ia des Oberst Walther.

Die Kampfgruppe verteidigte Gebiete entlang des Albert- und Maas-Schelde-Kanals und zog sich Verlauf diverser Kämpfe im September-Oktober 1944 gen Venlo zurück. Sie wurde anfänglich im Brückenkopf Neerpelt eingesetzt. Geschildert sind u.a. Kämpfe am Kanal, im Raum Eindhoven-Helmond-Weert-Hamont, um Veghel, Venray, Venlo.
Oberst Walther war langjähriger Führer des Fallschirmjägerregiments 4 gewesen. Der berühmte Oberst von der Heydte war öfters in die Kämpfe involviert. Sein wohl in den 1960ern für die US-Armee entstandener Text zu den Gefechten wird von Schacht öfters erwähnt und als fehlerhaft kritisiert.


Auf S. 2 heisst es: „Die Kampfgruppe bestand einen Monat lang. In ihr waren Einheiten aus 3 Wehrmachtteilen [so u.a. Fallschirmjäger, Waffen-SS, Wehrmacht, Luftwaffenbewährungsbataillon z.b.V. 6, später Panzer Brigade 107 mit Panthern] zusammengefasst. Ihre Zusammensetzung änderte sich laufend. Aus diesem Grund war es besonders schwierig, den Ablauf der Kampfhandlungen zu rekonstruieren. Dokumentarische Unterlagen sind nicht mehr vorhanden. Nur durch zahlreiche Unterhaltungen mit Beteiligten und einen umfangreichen Briefwechsel war es möglich, das Bild der Kämpfe im eigenen Gedächtnis lebendig werden zu lassen...“


Genau schildert der Autor die Gefechte der einzelnen Tage. Probleme der deutschen Truppe werden unverblümt zur Sprache gebracht, der sonst übliche heldenhafte Ton fehlt völlig. Der Text stellt eine Quelle von hohem Rang dar!

Spannend sind Äusserungen zu einzelnen Truppenteilen so z.B. zur Panzerbrigade 107 (S. 20): „Von besonderem Vorteil war die starke Ausstattung der Brigade mit Flak-Waffen. Neben 3.7cm-Flak-Panzern bei PzKp verfügte jeder SPW über ein 1.5cm-Drilling-FlaMG. Insgesamt boten ca. 250 Flak und FlaMG-Rohre einen guten Schutz gegen fdl. Jabos.“

Die Geschichte einer kuriosen „Fernsprechtäuschung“ bei Bakel am 24.9.1944 wird im Anhang erzählt. Da beide Seiten das holländische Ortsnetz „zur Schaltung von Fernsprechverbindungen“ nutzten, konnte ein deutscher Soldat, der des Englischen mächtig war, den Gegner täuschen und ihm Informationen zum geplanten Angriff auf Bakel entlocken.

(c) Ingo Hugger  2020 | livre@cassiodor.com