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Jahr: 1876-77
Bemerkung:
ArtikelNr. 5890

 

E-Mail

3 PK 1876-1877. Barsortiment Volckmar, Leipzig. Buchhandlung Karafiat, Brünn

3 Text-Postkarten à ca. 9x14cm je mit eingedrucktem Postwertzeichen und 2 Poststempeln. Etwas berieben, falzig und fleckig, sonst gut. Verso mit Volckmar-Bearbeitungsvermerk.

Die Bestellungen wurden am 22.11.1876, 23.12.1876 und 22.1.1877 von einem F. Karafiat geschrieben. Dieser betrieb wohl eine Buchhandlung und war ein bei Volckmar bekannter Stammkunde (denn er gibt keine Lieferadresse an). Die KuK-Poststempel lauten 2x auf „Brünn Stadt“, 1x auf „Brünn-Bahnhof“.Am 22.11. schreibt er: „Legen Sie gefälligst meinem Postpakete für mich bei: 2 Jordan, Nibelunge 1 Bd. geb., 2 „ Hildebrandt's Heimkehr 1 Bd. geb. ..“, am 23.12.: „Erbitte zum nächsten Postpaquet, damit ich schon am Sylvestertage im Besitze wäre: Marlitt, Goldelse, gebunden … ferner bitte im Lastballe [einer günstigeren aber langsameren Versandart] Marlitt Romane Ein...-Ausgabe gebden. ...“ [der 2. Posten kostet lt. Vermerk eines Volckmar-Mitarbeiters 29.85 Mark! IH], am 22.1.1877: „1 Schubert Album I Bd. für Mezzo Sopran oder Bariton gebunden möglichst elegant), bitte schleunigst zu expedieren ...“


Die Dokumente archivierte wohl um 1920 ein an Philatelie interessierter Mitarbeiter des Barsortiments Volckmar aus Leipzig. Quellen dieser Art haben sich äusserst selten erhalten, trotz ihres damaligen massenhaften Aufkommens.


Zur Geschichte des Barsortiments

Volckmar firmiert seit 2004 unter dem Namen „Koch, Neff & Volckmar“, kurz KNV, und ist wohl wichtigster Handelspartner des deutschen Sortimentbuchhandels.

Das Unternehmen wurde 1829 in Leipzig als „Schaarschmidt & Volckmar“ gegründet. Die Erfindung der maschinellen Buchbinderei um 1850 ermöglichte denn erst eine stabile Geschäftsgrundlage: So konnten Titel nun sowohl ungebunden (Interimsbroschur) als auch gebunden angeboten werden.
Ein gedruckter Lagerkatalog existierte erstmals 1858, aufgeführt waren 167 Titel. Der Begriff „Baarsortiment“ kam im selben Jahr auf. Gemeint war, daß Volckmar die Bücher zu den Preisen an die Sortimenter verkaufte, die Letztere bei einer Sofortzahlung (Barzahlung) aufbringen müssten.
Der erste Publikumskatalog erschien 1862, bald brachte man es auf Auflagen bis 700.000 Stück. Der erste Katalog mit grösserer Titelanzahl (3000) erschien 1880. Ab 1864 waren Schulbücher mit aufgenommen worden, ab 1867 wissenschaftliche Werke, ab 1869 Musikalien und Noten, ab 1873 englisch- und französischsprachige Literatur. 1899 verzeichnete der Katalog bereits 18.000 Artikel, 1916/17 dann stolze 85.000 (eine Titelanzahl, die erst um 1980 wieder erreicht wurde).
Das Barsortiment F.A. Koehler war 1888 in Leipzig gegründet worden und fusionierte nach hartem Konkurrenzkampf um 1918 mit Volckmar.

Zwei Umstände erklären die Vielzahl der erhaltenen Bestellzettel zur Weiterleitung an Verlage sowie an verschiedene andere Leipziger Unternehmen: Einmal betrieb Volckmar neben dem Barsortiment noch eine Bestellanstalt; hier wurden Bestellungen der Sortimenter gebündelt und denn in größeren Stückzahlen bei den Verlagen geordert. Zum Anderen kaufte Volckmar im Lauf der Jahre diverse buchhändlerische Betriebe (Kommissionäre, Buchbindereien, Verlage) auf, was den Sortimentern mitunter entgangen war.

(Quelle: Voerster, Jürgen: Geschichte der Firmen Koehler & Volckmar, Koch, Neff & Volckmar, Koch, Neff & Oetinger Verlagsaulieferung und der Gründungsfirma F. Volckmar von 1829 bis 2009. Band I und II. Selbstverlag, Stuttgart 2009).

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