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zipperer muenchen.jpg

Jahr: 1885
Bemerkung:
ArtikelNr. 5880

 

E-Mail

PK 1885. Kommissionär Koehler, Leipzig. Buchhandlung Zipperer, München

Text-Postkarte à ca. 9x14cm mit eingedrucktem Postwertzeichen und Poststempeln (vom 1. und 2.4.1885). Etwas berieben und fleckig, Eckfehlstelle, sonst gut. Verso mit Koehler-Bearbeitungsvermerk.

Bestellt wird von der „Zipperer's Buchhandlung und Antiquariat (M. Thoma)“ aus der Löwengrube in München „1 Pachler Meßbuch“, verlegt bei Kapferberg im Mainz.

Das Dokument archivierte wohl um 1920 ein an Philatelie interessierter Mitarbeiter des Barsortiments Volckmar aus Leipzig. Quellen dieser Art haben sich äusserst selten erhalten, trotz ihres damaligen massenhaften Aufkommens.


Zur Geschichte des Barsortiments

Volckmar firmiert seit 2004 unter dem Namen „Koch, Neff & Volckmar“, kurz KNV. KNV ist der wohl wichtigste Handelspartner des deutschen Sortimentbuchhandels.

Das Unternehmen wurde 1829 in Leipzig als „Schaarschmidt & Volckmar“ gegründet. Die Erfindung der maschinellen Buchbinderei um 1850 ermöglichte denn erst eine stabile Geschäftsgrundlage: So konnten Titel nun sowohl ungebunden (Interimsbroschur) als auch gebunden angeboten werden.
Ein gedruckter Lagerkatalog existierte erstmals 1858, aufgeführt waren 167 Titel. Der Begriff „Baarsortiment“ kam im selben Jahr auf. Gemeint war, daß Volckmar die Bücher zu den Preisen an die Sortimenter verkaufte, die Letztere bei einer Sofortzahlung (Barzahlung) aufbringen müssten.
Der erste Publikumskatalog erschien 1862, bald brachte man es auf Auflagen bis 700.000 Stück. Der erste Katalog mit grösserer Titelanzahl (3000) erschien 1880. Ab 1864 waren Schulbücher mit aufgenommen worden, ab 1867 wissenschaftliche Werke, ab 1869 Musikalien und Noten, ab 1873 englisch- und französischsprachige Literatur. 1899 verzeichnete der Katalog bereits 18.000 Artikel, 1916/17 dann stolze 85.000 (eine Titelanzahl, die erst um 1980 wieder erreicht wurde).
Das Barsortiment F.A. Koehler war 1888 in Leipzig gegründet worden und fusionierte nach hartem Konkurrenzkampf um 1918 mit Volckmar.

Zwei Umstände erklären die Vielzahl der erhaltenen Bestellzettel zur Weiterleitung an Verlage sowie an verschiedene andere Leipziger Unternehmen: Einmal betrieb Volckmar neben dem Barsortiment noch eine Bestellanstalt; hier wurden Bestellungen der Sortimenter gebündelt und denn in größeren Stückzahlen bei den Verlagen geordert. Zum Anderen kaufte Volckmar im Lauf der Jahre diverse buchhändlerische Betriebe (Kommissionäre, Buchbindereien, Verlage) auf, was den Sortimentern mitunter entgangen war.

Am Rande: Kataloge des 19. Jahrhunderts sind selten und wurden bei Volckmar wohl nicht komplett archiviert. So heisst es in der KNV-Festschrift von 2009: „Kataloge aus dem 19. Jahrhundert kaufen wir gerne an“ (Bd. 2, S.11).

(Quelle: Voerster, Jürgen: Geschichte der Firmen Koehler & Volckmar, Koch, Neff & Volckmar, Koch, Neff & Oetinger Verlagsaulieferung und der Gründungsfirma F. Volckmar von 1829 bis 2009. Band I und II. Selbstverlag, Stuttgart 2009).

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