Vivarium
> Militaria
> 1800-1870
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Jahr: |
1812 |
Bemerkung: |
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ArtikelNr. |
5574 |
E-Mail
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Sächsisches Leib Grenadier Garde Regiment, Entlassungsschein 1812. Signiert Oberst von Warnsdorf
Entlassungsschein von 1812. 47x39cm, einseitig von Hand beschrieben, fleckig, Fehlstellen, Siegelwachs mit Fehlstelle, Faltfalzen. Verso mit mehrzeiligem Besitzervermerk um 1985. Textverlust in der Signatur des Obersten und der Titelzeile.
Der Text ist teilweise gedruckt, teilweise von Hand geschrieben. Die Signatur des Heinrich von Warnsdorf ganz unten scheint von ihm selber geschrieben worden zu sein, Tinte und Handschrift differieren deutlich vom Rest des Dokuments.
Das Schriftstück erhielt Grenadier Christian Wolf nach über 2 Jahre Dienst im sächsischen Garderegiment anlässlich der Ausmusterung, die offensichtlich aus eigenem Willen geschah. Der aus Kleinbernsdorf bei Glauchau stammende Soldat war im September 1809 in die Armee eingetreten. An welchen Gefechten er bis zur Entlassung im November 1812 teilgenommen hatte, bleibt unklar.
Es handelt sich um ein bemerkenswertes Zeugnis der Militärgeschichte Sachsens. Die Gebrauchsspuren verwundern nicht, denn der Soldat nutzte das Schriftstück sicherlich häufiger in seinem nach-militärischen Leben.
Der Text des Entlassungszeugnisses lautet: „Sr. Königl. Majestät von Sachsen etc.[?] bestallter / [handschriftlich:] Oberster der Infanterie und Commandant der Leib Grenadiers-Garde, Ritter des Königl. Sächsch. St. Henrici Ordens, auch Mitglied der Kayserl.Königl. Französischen Ehrenlegion, ... [unles. Kürzel] HEINRICH ERNST AUGUST VON WARNSDORF / Füge hiermit zu wissen, daß Vorzeiger dieses / [handschr.:] Christian Gottfried Wolf, 36 Jahre alt, Evangelischer Religion, ohne ... [?], so unbeweibt und ohne Kinder, gebürtig aus Kleinbernsdorf bei Glauchau, in allem drei Jahre 2 Monat, und zwar 8 Monat beim Regiment König als Gemeiner, und 2 Jahr 6 Monat unter obgedachtem Meinem Commando allergnädigst anvertrautem Garde-Regiment als Grenadier / gedienet und diese ganze Zeit über sich sowohl auf Zug und Wachten / [handschr.:] im Lande / und in allen andern anbefohlnen Verrichtungen im Herrn-Dienst dergestalt ehrlich, rechtschaffen und / [handschr.:] treu / erwiesen, daß Ich und die Mir nach-, ihm aber vorgesetzten Offizieres ein sattsames Vergnügen und Wohlgefallen raüber zu bezeigen Ursache gehabt und selbigen noch länger im Regiment zum Dienst wissen auch beibehalten mögen. Weil er aber /[handschr.:] wegen während seiner Dienstzeit überkommenen Brustbeschwerden / zu fernerer Dienstleistung im Felde zwar untüchtig geworden, jedoch auch die ihm / [handschr.:] bei letztgehaltener Revision / ausdrücklich angebotene Garnisons-Versorgung beharrlich ausgeschlagen hat, übrigens durch / [handschr.:] Handarbeit / sich selbst zu ernähren gedenket, und niemals der Invaliden-Casse beschwerlich fallen, noch einige andere Gnadenversorgung erlangen will. ..... und wird derselbe .. seiner Dienste entlassen, und von dem bisherigen Engagement ledig und losgesprochen. Es gelanget demnach an alle hohe und niedere Militair- und Civil-Obrigkeiten, auch Jedermann dem sieses vorgezeigt wird, mein resp. Dienst- und freundliches Suchen, obgedachten Grenadier / [handschr.:] Christian Gottfried Wolf / nicht nur aller Orten sicher und ungehindert passiren, sondern ihm auch seines läblichen Wohlverhaltens wegen allen geneigten Willen und Aufnahme / / angedeihen zu lassen.... Urkundlich habe ich diesen Abschied eigenhändig unterschrieben und mit meinem angestammten Wappen autorisieret. So geschenen zu / [handschr.] Dresden / am / 7ten November / Eintausend Achthundert und / Zwölfte. Heinrich Ernst August von Warnsdorf.“ Rechts oben die handschr. Zahl „126“, links unten ein auf 1812 datiertes Kürzel.
Wird das Blatt auf 17x12cm zusammengefaltet, so steht auf dem (stark fleckigen und verfärbten) obersten Segment: „Abschied für den von der 4ten Compagnie des Regiments Leib-Grenadier-Garde entlaßenen Grenadier Christian Gottfried Wolf“.
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