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> Kulturelles
> Essen und Trinken
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Jahr: |
1910-1955 |
Bemerkung: |
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ArtikelNr. |
5386 |
E-Mail
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Gaststätte Zur Prignitz / Schäfer-Müller, Neuruppin 1910-1942. Fotos und Dokumente. Speisekarten!
Die Stücke fanden sich in dem Photo- und Dokumentennachlas einer Familie aus Neuruppin, der um 2006 bei Ebay ersteigert wurde. Zusammengefasst sind hier Photos, Ansichtskarten, Speisekarten, Zeitungen und Dokumente zur Familie von ca. 1925 bis 1955.
Müllers betrieben von 1892 bis ca. 1955 eine Gastwirtschaft in der Schäferstrasse 10. Ein gastronomisches Unternehmen an der Ecke Schäferstrasse / Ludwigstrasse hatte seit 1885 bestanden. 1892 übernahm Wilhelm Müller, nunmehr hieß der Betrieb „Gasthaus Zur Prignitz“, später ab ca. 1920 „Gasthaus Zur Prignitz Schäfer-Müller“. 1930 führte Willi Müller, Wilhelms Sohn, bedeutende Erweiterungen durch und leitete das Unternehmen, in dem auch seine Söhne tätig waren, wohl bis ca. 1955. Ein anderes Konvolut zur Familie, das zahlreiche weitere Photos enthält, findet sich hier.
- 6 Speisekarten 1936 - ca.1943. Je 14x36cm, aufgeklappt 44x36cm. 1x auf kartonstarkem, 5x auf papierstarkem Papier, berieben und fleckig, gelocht, teils randfalzig, sonst gut. Je 6 Seiten (3 Blatt), 3 Seiten mit Speisekarte, eine Seite mit Titel, eine mit Stadtplan und Innenaufnahmen, eine mit Artikel „1892-1932 40 Jahre Gasthaus Schäfer-Müller“ aus der Märkischen Zeitung und anderen Textchen bis 1935. Gastronom Müller zeichnet „Mit deutschem Gruß“. Dazu heisst es: „Frische Speisen, kühler Wein, kalte Biere und Eisloköre durch meine moderne vollautomatische Kühlanlage ‚Eisfink’; der Wächter für Ihre Gesundheit.“
Die papierstarken Speisekarten wurden wohl 1936 gedruckt und wohl bis 1942 handschriftlich mit Erweiterungen versehen. Das kartonstarke Stück dürfte 1942 hergestellt sein, hier variiert die Speisen-Seite, Getränke fehlen; die Informations-Rückseite ist dagegen identisch.
Kulinarisch dokumentiert ist hier ein unbekannter Zeitraum zwischen 1936 und ca. 1943. 3 Karten mit handschr. Preisen in Rubrik „Mittagessen“, eine in Rubrik „Abendessen“. Die Speisen der Karte um 1943 sind teils durchgestrichen, die durch den Krieg hervorgerufene Knappheit scheint spürbar.
- 7 s-w-Ansichtskarten 1930-1942. Je ca. 9x13cm, 3 Drucke und 3 s-w-Abzüge auf Postkarten-Papier, alle ungelaufen, eine verso von Hand beschrieben. Berieben, 2x mit Papierrest verso, sonst guter Zustand.
4 Bilder zeigen Gaststuben um 1930 (3x mit einbelichteten Titeln), 2 Gaststuben 1942, eine die Stube mit Bar im Jahre 1932.
Bemerkenswert ist, daß die selbe Stube mit Bar 3 mal zu sehen ist (1930, 1932, 1942). Ein großer Propeller hängt auf dem Bild von 1932 über der Türöffnung, 1942 ist er verschwunden.
- 3 s-w-Abzüge (ca. 1910) à 12x17cm, montiert auf Karton à 24x29cm. Berieben, partiell fleckig, sonst gut. Die vor dem Umbau im Jahre 1930 aufgenommenen Bilder zeigen Innenräume der Gastwirtschaft . Der Propeller hängt wie 1932 über der Türöffnung, die Bar ist jedoch an anderer Stelle untergebracht.
- ca. 100 Privatphotos (zumeist à 6x9cm) und ca. 5 Ansichtskarten, montiert auf gelochte Blätter. Etwas berieben, sonst gut. Die Bilder wurden zwischen ca. 1920 und 1960 aufgenommen (zumeist 1920 bis 1940). Gezeigt sind Vater, Mutter und die ca. 3 Kinder, ca. 6x auch die Belegschaft bzw. Fassade des Gasthauses. Entstanden sind die Photos in Neuruppin und im Urlaub.
- Zeitungen. „Deutsche Hotel-Nachrichten, vereinigt mit Küche und Keller“ (20.6.1942, 4 Seiten, zumeist Annoncen, ein Bezug zu S-M wohl im Annocenteil).
„Alt-Brandenburgische Gastwirts-Zeitung“ (15.6.1940, 4 Seiten wovon 2 Annoncen, der Bezug zu S-M wohl im Annoncenteil).
- 60. Geburtstag des Willi Müller 1944. Zu dem Anlaß sind zahlreiche Dokumente erhalten, so eine Biographie in Reimform und einige Blatt mit humorigen Texten.
- Ersatzkarte der Helene Müller, Willis Gattin, dat. 19.4.1947. Aus dem Dokument geht hervor, daß Helene seit 1925 in der Küche des Gasthauses gearbeitet hatte.
- Briefe um 1951 belegen, daß Willi zu dem Zeitpunkt noch lebt und sich mit seinem ältesten Sohn Eckhard zerkracht und ihm als Kellner gekündigt hat. Helene und eine Tochter leben noch bei ihm, gemeinsam betreibt man den Gasthof.
(c) Ingo Hugger 2020 |
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