Vivarium
> Ansichtskarten
> Erotik
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Jahr: |
1944 |
Bemerkung: |
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ArtikelNr. |
5008 |
E-Mail
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Die Liesl und die Miese 1944. Erotik, Frauenmode und Emanzipation im Bombenhagel
Teilkolorierter Druck auf Postkarten-Karton à ca. 10x15cm, gelaufen am 18.6.1944 von Wien nach München, mit Briefmarke und Stempel. Mittige Falz, etwas berieben, sonst guter Zustand. Hergestellt beim „Erich Gutjahr Bildverlag, Berlin“, unten mit Signatur „Zoozmann“ (?).
Gezeigt sind 2 modisch gekleidete Frauen in einer Strassenbahn, vorne eine altmodisch gewandete Mißgünstige. Unten heisst es gedruckt „Daß Frauen fesch und schick sich kleiden, kann Miese absolut nicht leiden; sie schaut darauf mit scheelem Blick! - Dabei woll’n wir grad heut’ mitnichten auf fesche schicke Frau’n verzichten, denn zu der Frau gehört der Schick!“ Oben schreibt die Absenderin, daß sie ob der beständigen Fliegerangriffe dankbar um jede kurze Nachricht der Adressatin ist.
Daß die Männerwelt des kriegführenden Deutschland erotisch gekleidete Frauen forderte, erscheint so verständlich wie kurzsichtig. Daß später, nach Jahrzehnten des alle Gesellschaftsschichten und Medien durchdringenden Schicks, zahlreiche deutsche Männer den beständigen weiblichen Modewahn als Belastung empfinden sollten, ahnte man indes wohl schon damals: Dem busengaffenden Mann in der Mitte hat es das Lächeln glatt verschlagen.
(c) Ingo Hugger 2020 |
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