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> Photoalbum
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Jahr: |
1916 |
Bemerkung: |
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ArtikelNr. |
4898 |
E-Mail
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Fotoalbum Feldartillerieregiment 44, Westfront 1916: Vassens, Autrêches
Photoalbum, 8°, privates Halbleinwand-Papieralbum, ca. 52 Seiten, 47 montierte s-w-Abzüge zumeist à 11x8cm, Seiten meist mit Bleistift betitelt, Bilder verso betitelt, Abzüge oft auf Postkarten-Photopapier. Etwas berieben und fleckig, sonst guter Zustand. 5 Bilder sind entnommen.
Album d’un soldat allemand du 44 FAR avec images de 1916. On voit les villages Vassens, Morsain, Autrêches, des tranchées et canons allemandes. 47 photos en bon etat.
Im Album wird in ungewohnter Genauigkeit ein kleiner Bestandteil der Westfront dargestellt, nämlich die von den Deutschen 1917 im Zuge der „Alberich“-Bewegung aufgegebenen Abschnitte um Autrèches bei Soissons. Stellungen auf dem Nouvron-Plateau (zu der auch die berühmte Abtei von Confrécourt gehört) sind nicht gezeigt.
Der Urheber gehörte dem 44. Feldartillerie-Regiment (wohl der 4. Batterie) an, welches hier von November 1915 bis November 1916 eingesetzt war.
9 Bilder zeigen den Ort Vassens, 8 Stellungen oder Lager bei Vassens, 4 durch Rohrkrepierer zerstörte Geschütze bei Vassens, 4 den Ort Givenchy, 3 Morsain, eines Autrêches, eines eine Stellung bei Autrêches und 3 einen Soldatenfriedhof. Dazu diverse Bilder: Portrait des Soldaten, Aisne-Kanal, Schloß Vasseny, Ferme, Ferme bei Vassens [wohl La Tour Ferme], Feldaltar, Soldaten und Fuhrwerke im Wald, Denkmal von 1915, Frz. Flügelminen, Grabstein für den Kriegsfreiwilligen Schneider von der 5. Batterie FAR 44 (gef. 21.3.1916), Postkarte „Sedan-Donchery, Chateau de Bellvue, Salle ou fut signée la Capitulation de Sedan … 2. Septembre 1870“ (gelaufen am 12.4.1915 nach Bamberg, wohl nicht vom Urheber geschrieben, vorne steht handschriftlich „In diesem Zimmer bin ich gewesen“).
Die Bildtitel (Mehrfachnennungen sind nur 1x verzeichnet):
Aisne-Kanal, bei Vassens, Schloß Vasseny [Aufnahme durch das Scherenfernrohr], alte Stellung bei Vassens, Aussicht v. Vassens 5/44 aus, Vassens, 1/44 Monti Crock Ferme [richtig Mont du Crocq Ferme, ab ca. 3/1916 war hier der Regimentsstab untergebracht], Höhe 171 b. Vassens, Givenchy, Rathaus von Givenchy, Rohrkrepierer 5/44, [deutscher Soldatenfriedhof] bei La Goulotte, Stellung 5/44 2. Geschütz bei Vassens, Rohrkrepierer 5/44, Stellung 5/44 bei Souisons, Beobachtung II/44 bei Vassens, bei Vassens Unterstand, Feldbahn 5/44 bei Vassens, Hochberg, Wasserfall bei Vassens, Kirche Vassens, Marie von Morsein, Kirche von Morsein, zerschossenes Haus in Vassens, Kirche von Morsein, Kirche von Autreches, Kegelbahn bei Autreches.
Die Schreibweise des Soldaten ist teils fehlerhaft. Rätselhaft ist, wo sich das Dorf Givenchy und der Soldatenfriedhof La Goulotte befinden sollen.
Die Regimentsgeschichte zur Einheit (Stenger, Alfred und Strutz, Georg: „Geschichte des Kgl. Preuß. Trierschen Feldartillerie Regiments Nr. 44 1899-1919“, hrsgg. von der kameradschaftlichen Vereinigung der Offiziere des ehem. F.A.R. 44, gedruckt in Freiburg 1934) liefert etliche Details, die die Photos des Albums erhellen.
Der Abschnitt um Autreches – Chevillecourt - Vassens war 1915/1916 ein Nebenkriegsschauplatz, FAR 44 verlebte hier „fast ein ganzes Jahr zumeist recht ruhigen Stellungskrieges“ (S.196). Sarkastisch schreibt der Autor: „War somit die eigentliche Kampftätigkeit außerordentlich gering, so schwoll der ‚Papierkrieg’ gewaltig an, die unglücklichen Batterieführer wurden täglich mit einer Menge von Befehlen und Verfügungen überschüttet. Für alle Batterie-, Wechsel- und rückwärtigen Stellungen mußten ‚Stammbücher’ mit Angaben über alle nur erdenklichen Einzelheiten des Abschnitts angelegt werden. Der praktische Wert dieser Bücher, die viel Arbeit machten, war eigentlich gleich null, denn schon am ersten Tage eines Großkampfes hatte sich wohl stets die Lage bereits derart verschoben, daß die ganze Weisheit aus den ruhigen Stellungskämpfen überholt war“ (S. 199).
Am 12. und 13. Februar 1916 verschossen die Geschütze des Abschnittes Vassens 4.000 Schuß, was den Höhepunkt des dortigen einjährigen Einsatzes darstellte. Die Kanonade wurde vor Beginn der Verdun-Offensive zur Ablenkung der Franzosen befohlen – konnte ihren Zweck jedoch nur teils erfüllen, da der Beginn der Offensive vom 12. auf den 21.2. verschoben wurde.
Die im Buch abgedruckte Skizze 14 zeichnet ein recht genaues Bild des dokumentierten Abschnittes. Skizze und betreffende Seiten des Buches liegen in Kopie vor.
(c) Ingo Hugger 2020 |
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