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> 1939-1945
> Feldpost
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Jahr: |
1941-1946 |
Bemerkung: |
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ArtikelNr. |
4686 |
E-Mail
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Konvolut Funker-Feldpost 1941-1946. Wangerooge, Dänemark, Gefangenschaft
Feldpost-Konvolut aus einem Nachlass. Gesamt 18 Schreiben von Juni 1941 bis Mai 1946 (4x 1941, 9x 1942, 2x 1943, 1x 1944, 1x 1945, 1x 1946, 1x unklar). Großteils Briefe (teils aufklappbare Feldpostbrief-Vordrucke), vereinzelt Karten. Umschläge der Briefe sind nicht erhalten. Etwas berieben, sonst guter Zustand. Sicherlich wurde nicht der komplette Briefbestand archiviert.
Bemerkenswert sind 2 Schreiben: Einmal ein Brief vom 23.5.1944, welcher auf einen Wehrmachts-Funkspruch-Vordruck geschrieben wurde. Dann ein Brief aus der Kriegsgefangenschaft, der auf einen 4sprachigen (englisch, deutsch, italienisch, japanisch) US-Vordruck mit Schreibmaschine geschrieben wurde.
Es schreibt der junge Funker Bernd H. an seine Eltern. Anfangs ist er Gefreiter, zu Ende des Krieges Stabsgefreiter. Bernd ist bis ca. Mai 1942 auf Wangerooge (Feldpost-Nummer auf Stempel L 41688, handschriftlich SCH 25504), dann sicher bis Mitte 1943 in Dänemark (handschr. 24258 H) stationiert. Wo er später diente, ist unklar. Im Mai 1946 ist er in Kriegsgefangenschaft in Frankreich – bewacht interessanterweise nicht von der französischen Armee sondern von der US-Army.
Einige Zitate:
1941 (Schreiben vom 6.6., 25.10., 28.11., 5.12.). 25.10.: „..Hier wird es jetzt immer trostloser, dauernder Regen und Nebel und starke Stürme. Vor einigen Tagen wurde von der Wetterwarte Windstärke 11 gemeldet, also Orkan. Es war auch furchtbar. Der Tommy kommt jetzt wieder jede Nacht und macht uns viel zu schaffen. Die ganze Insel ist manchmal des Nachts taghell erleuchtet durch die Leuchtbomben und unsere Geschütze feuern aus allen Rohren. ...“
1942 (9.2., 14.2., 5.3., 25.4., 26.5., 19.7., 19.7., 29.9., 21.10.). 5.3.: „... Der Sturm braust über die See und unsere kleine Insel hinweg, daß einem Hören und Sehen vergeht. Die Schiffe können noch immer nicht durch und bei diesem Sturm ist es leider auch für Flugzeuge unmöglich herüber zu kommen, sodaß wir also völlig abgeschlossen sind. Der Tommy aber kommt sehr fleißig und zuverlässig. Allein im Februar hatten wir 26 Alarmnächte, von den Tagesalarmen nicht zu reden. ... Bei diesen heftigen Stürmen geht auch für uns Funker wieder die schwere „SOS-Zeit“ los. ...“
1943 (7.8., 1.10.).
1944 (24.5.).
1945 (27.1.): „Meine lieben Eltern, schwere schwere Zeiten haben wir zu bestehen. Die Ereignisse im Osten haben sich in den letzten Tagen so plötzlich geändert, daß man es kaum fassen kann. ... Um Posen wird erbittert gekämpft. Wißt ihr, was das für mich bedeutet? Evchen [die Freundin des Bernd] war bis jetzt in Posen und wird nun sicher woanders hin versetzt worden sein. Wer sagt mir wohin? ... Evchens Eltern haben ja nun leider auch ihre Heimat Hals über Kopf verlassen müssen, wer weiß, auf welcher Landstraße sie herumliegen müssen. ...“
1946 (26.5.).
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