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Jahr: |
1945 |
Bemerkung: |
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ArtikelNr. |
4533 |
E-Mail
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Flugblatt, USA Februar 1945: Jülich, 12. Volksgrenadier-Division
Flugblatt der US-Army an deutsche Soldaten, gedruckt wohl knapp nach der Eroberung von Jülich durch die Alliierten im Februar 1945. 13x20cm, beidseitig bedruckt, Druck auf Krepppapier. Blatt fleckig und teils verfärbt, recte unten mit kleinem Sammlerstempel, sonst guter Zustand. Der Text lautet:
[Verso]: „Ein Volksgrenadier der 12. Div. spricht zum Volksgrenadier der 47. Div. Jetzt bist du also auch hier. Wir von der 12. haben auf Euch gewartet, denn Ihr solltet uns ablösen. Ihr habt uns leid getan, denn wir wussten, was Euch bevorsteht. Aber gefreut haben wir uns doch, als man uns sagte, wir gingen zurück nach Jülich. Aber jetzt ist’s aus mit Jülich. Die Amerikaner haben ihren Angriff begonnen, und da kommt keiner mehr lebend heraus aus dieser Hölle – Ihr nicht und wir nicht. Als Ihr in Wildflecken und in Dänemark zur Ausbildung wart, hat man Euch sicher nicht erzählt, was Euch hier erwartet. Wir haben es auch nicht gewusst. Unsere alte 12.I.D. ist ja in Russland gründlich zusammengehauen worden, und der alten 47. ist es bei Mons in Belgien nicht besser gegangen. Aber das war ein Kinderspiel, verglichen mit dem, was jetzt kommt. Was der Amerikaner hier an Fleugzeugen [sic], an Ari und Granatwerfern gegen uns ins Feld führt, ist mehr, als wir alle zusammen je gesehen haben. Ein paar von unseren Offizieren ist es freilich gleich, ob man uns hier kaputt schlägt. Sie haben andere Sorgen. Unserem Hptm. Zeitz (1/48) z.B. ist das Wichtigste, dass unsere Stiefel und Gewehre immer schön geputzt sind. ... Und in Neunberg haben wir vom I/48 einen Zettel unterschreiben müssen, dass man unsere Familienangehörigen verhaften wird, wenn wir versuchen, unser Leben in den amerikanischen Linien zu retten. Sie treiben uns hier in den sicheren Tod. Nein, einen Ausweg gibt es noch, eine einzige Hoffnung, einmal lebend nach Hause zu kommen. Du weisst, was ich meine.“
[Recte]: „Lüge und Wahrheit. Den verlorenen Krieg gewinnen kann Eure Führung nicht mehr. Euch vor dem Tode retten kann Eure Führung nicht mehr. Aber anlügen können Sie Euch noch. So erzählt Oberst Osterhold, der Kdeur des 48. Rgt. (12. Div.), seinen Mannschaften, dass die Amerikaner die deutschen Kriegsgefangenen nach Sibirien schicken. Aber Ihr wisst, dass er lügt. 1. Kriegsgefangene werden sofort aus der Gefahrenzone entfernt und gut behandelt. ... 3. Kriegsgefangene werden nach Kriegsende sofort in die Heimat zurückgeschickt. .... Sieg oder Sibirien – ist eine Lüge. Tod oder Kriegsgefangenschaft – ist die Wahrheit.“
Mit 48 ist das Grenadierregiment 48 gemeint, nicht die 47. Infanterie-Division!
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