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2 Photoalben: Mathilde-Zimmer-Stiftung, Eisenach 1932-1933. Hauswirtschaftsschule, 100 Photos
2 Photoalben. Album Nr. 1, April-September 1932: Quer kl.8°, rot-grüner Leineneinband, Kordelbindung, ca. 24 kartonstarke Seiten, zwischengebundene Pergaminseiten, 59 montierte s-w-Abzüge zumeist à 6x9cm, ca. 2/3 der Seiten in weisser Farbe betitelt; Einband etwas berieben, sonst guter Zustand. Album Nr. 2, Oktober 1932 bis April 1933: Quer 8°, grüner Leineneinband, Kordelbindung, 11 kartonstarke Seiten, ca. 45 montierte s-w-Abzüge teils 6x9cm, teils 9x11cm, ca. 2/3 der Seiten in weisser Farbe betitelt; etwas berieben, sonst gut.
Die Alben dokumentieren den Aufenthalt einer Bayerin im Marienhaus, einer Hauswirtschaftsschule in Eisenach. Die junge Frau absolvierte 2 Semester und weilte vom 19.4. zum 6.9. 1932 und vom 15.10.1932 zum 3.4.1933 in der Einrichtung. Album 1 bringt wohl Bilder beider Semester, Album 2 Bilder des 2. Semesters. Der Schule war ein Kindergarten und ein Säuglingsheim angegliedert. Daß die Anstalt in Eisenach war, geht aus den Alben nicht hervor, die Information stammt von der Tochter der Urheberin.
Die Anstalt gehörte zur „Mathilde-Zimmer-Stiftung“, einer protestantischen Einrichtung. Wo genau die Schule in Eisenach untergebracht war, ist unklar. Sicherlich wird die Hauswirtschaftsschule jedoch erwähnt in dem Titel: „Die Heimfrauenschulen der Mathilde Zimmer-Stiftung, e. V. Ein Führer“ von Wilhelm Stölten (erschienen in etlichen Auflagen in den 1930ern im Vlg. vom Mathilde-Zimmer-Haus zu Berlin).
Zahlreiche Gruppenbilder zeigen die ca. 16 bis 20 Jahre alten Mädchen und jungen Frauen in ausgelassener Fröhlichkeit, wobei sie sich teils von auffallender Vertrautheit geben – Verkleidungen, Budenzauber und die Nichtanwesenheit von Männern ermöglichten wohl eine gewisse Ungehemmtheit. Teils entbehren die Photos nicht einer gewissen Erotik.
Album 1: Auf der ersten Seite handschriftlich betitelt „Sommersemester im Marienhaus, 19.April – 6. September 1932“. Die Bilder zeigen anfangs Schülerinnen in verschiedenen Posen (eine wohl längergediente Angehörige der Anstalt, das „Doktorchen“ mit Kleinkindern, mit Hund, auf Bank sitzend, beim Blumenpflücken, mit anderen jungen Schülerinnen; dann „das lieber schlanke Lüfterl“, das „Schlimmchen“ und ein „Fräulein Hennig“), es folgen zahlreiche Gruppenbilder („Geburtstagsfest 4. Juni“, „Bordfest auf der Bremen, Abschiedsfest 4. September“, „Fasching im Kindergarten“, „Silvester bei den Freiwilligen“, „Fasching im Krug zum grünen Kranze“, „Abschiedsfest Alte Tanzstunde“, „Familie Krähe“, „der erste Spaziergang April 32“, „Hochsommerhitze“ [die Frauen in nassen Badeanzügen im Garten], „Pfingsten in Sooden“, „einmal in Eppichnellen“ [mit aufblasbarem Nivea-Ball], „Idas Geburtstag“, „Bügeln ist anstrengend“ [2 schöne Bilder bügelnder Schülerinnen], „Gartenarbeit und Wäsche“ [Schülerinnen beim Wäscheaufhängen und bei der Gartenpflege] ), dann gibt es Bilder von Interieur und Möbeln (Speisesaal, Adventskranz), vom Säuglingsheim, von Kleinkindern und Betreuerinnen (oft unbetitelt); dann ein Bild von Wohnhäusern („Der Krähenwinkel“) und weitere Portraits; aus der Reihe fällt ein Photo, das Verbindungsstudenten in Uniform zeigt („Wenn die Studenten durch die Stadt marschieren“).
Album 2: Handschr. Titel auf S. 1: „2. Semester im Marienhaus, vom 15. Okt.-3.April 1932/33“. Seiten 2 bis 9 bringen Bilder einer Ausflugsfahrt nach Weimar, Jena undUmgebung (S.2: 11 Weimar-Kaufbilder in montierter Mappe; S.3: Mädels in Autobus „Auto-Grosse-Weimar“, Mädels im Zug, S.4-5: 5x Schloß Altenstein, S.6: Weimar (1x Stadthalle, 1x Garten), S.7: Mädels vor Schloß Dornburg, Saaletal, S.8: Mädels in Ruine Haustein, 1x Trusentaler Wasserfall; S.9: 1x „Mittagessen in Göhe’s Weinstube Jena [richtig müsste es „Göhre’s“ heissen, das schöne Gruppenbild zeigt vorne die Lehne eines Klappstuhls mit Aufschrift des heute noch existenten Traditionslokals Göhre], 1x Gruppenbild am Saaleufer). Es folgen schöne Gruppenbilder, teils in den Schlafzimmern der Mädchen („Die Walhalla“, „Abschiedstheater für Esther im Giebelstübchen“, „Die Walhalla hat nen Rappel, kein Faschingsfest, nein, der gewöhnliche fidele Sonntagsnachmittag“, „Das war Walhallas Budenzauber, am letzten Abend eine Fresserei auf gepackten Koffern“, 3x im Schlafzimmer in Schlafanzügen), teils anderswo (im Garten, beim Ausflug [„Der verbotene Weg zum Prinzenteich“], beim Rodeln, teils in Verkleidung anlässlich einer Theateraufführung („Die kleinen Verwandten (L. Thoma)“). Am Ende eine verwackelte Ansicht wohl des Bismarckturms von Eisenach.
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