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Jahr: 1944-1948
Bemerkung:
ArtikelNr. 4099

 

E-Mail

Feldpost 1944 und Rußland 1946-1948. 21 Schreiben eines Leutnants nach Hause

Feldpost-Konvolut 1944 und Gefangenschaft. Gesamt 16 Schreiben des Offiziers (wohl Leutnant) Ernst S. von der Front im Osten (Februar bis Juni 1944) an die Mutter in Landshut (und ein Schreiben von ihr an ihn, welches zurückkam) und 4 Schreiben aus russischer Kriegsgefangenschaft (Dezember 1946 bis Februar 1948) nach Hause.

Teils aufklappbare einseitige Schreiben, teils Schreiben in Umschlägen. Allesamt gelaufen mit Briefmarken und Stempeln. Die Schreiben sind nummeriert, es wird klar, daß die Überlieferung lückenhaft ist und zahlreiche Schriftstücke fehlen. Beiliegend einige unbenutzte Feldluftpost-Marken.
Ernst ist bereits seit 1939 Soldat, dies ist nicht sein erster Einsatz im Osten. Die Schreiben haben allesamt keine Ortsangabe, lediglich in einem Brief (21.6.1944) spricht der Soldat davon, im Dnjepr gebadet zu haben. Sein Einsatz 1944 scheint eher ruhigen Charakters gewesen zu sein, zumindest betont der Leutnant in seinen Briefen wiederholt die geradezu friedlichen Bedingungen an seinem Frontabschnitt.
Berührend sind die 4 Schreiben aus der russischen Kriegsgefangenschaft. Teils sind schöne Handzeichnungen integriert, einmal ein Photo an das Blatt genäht!

Einige Zitate aus den Briefen:

16.2.1944: Heute morgen um 0.30 Uhr kam ich hier an. Die Fahrt nach hier verlief bis auf eine Sprengung ohne besondere Vorkommnisse.
23.2.1944: Mit dem Dienst bin ich sehr beschäftigt, da der andere Kompanieoffizier gerade die Gelbsucht hat.
9.3.1944: Ich mache jetzt täglich Fahrschule, insbesondere mit einem Schwimmvolkswagen. ... Seit einigen Tagen rührt sich wieder etwas an der Rollbahn. Die Sache scheint aber nicht schlimm zu sein, denn man hört sehr wenig davon. Ausserdem wären wir sonst längst nach vorne gezogen worden.
20.3.1944: Nun ist der Rummel vorne an der Rollbahn wieder vorbei. Der Russe wurde so gründlich abgewiesen, daß er seine Truppen wegzieht. Insbesondere durch unsere Stukas hatte er enorme Verluste..
24.5.1944: Am vergangenen Sonntag, dem Muttertag, machten wir beide [ein befreundeter Offizier und Ernst] bei herrlichem Wetter in Badehose die erste Wasserfahrt mit unserem Schwimmvolkswagen. Leider gelang es uns nicht einige Fische zu bekommen. ... Heute morgen machten Lt. Ecker und ich die Fahrprüfung für Panzerfahrzeuge, die wir natürlich bestanden.
8.6.1944: Endlich hat nun der Feind mit der von uns so lange erwarteten Invasion begonnen. ... Der Kampf, der nun geführt wird, dürfte entscheidend für den weiteren Verlauf des Krieges sein. ... Und wir liegen hier, so sorglos und ruhig wie noch nie. Man kommt sich direkt komisch vor. Wir haben gute Verpflegung, angenehmen Dienst, nette Umgebung und angenehme Entspannung. Mir kommt das Leben hier immer wieder wie ein Sommeraufenthalt vor. ...“


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