Vivarium
> Militaria
> 1919-1938
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Jahr: |
1930-1940 |
Bemerkung: |
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ArtikelNr. |
3764 |
E-Mail
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Generalleutnant Wilhelm Richter: Fotoalbum ca. 1930-1940, Privatleben
Fotoalbum aus dem Nachlass des Wilhelm Richter, der es im Zweiten Weltkrieg zum Generalleutnant brachte. Gesamt haben sich 4 Alben erhalten, hier geht es um Album 4.
Das Album (quer gr.8°, Leinwandeinband, zwischengebundene Pergaminseiten) enthält ca. 52 in Fotoecken eingeschobene und ganz vereinzelt montierte s-w-Fotos unterschiedlicher Formate. Einband stockfleckig, sonst guter Zustand.
Gezeigt ist Richter mit Frauen beim Skilaufen (8x, 5x4 bis 9x6cm), eine südländische Hafenstadt (8x wie vor, ein Hund, eine alte Dame (ca. 5x). Bemerkenswert einige Fotos, die teils verso auf 1939 datiert sind: Eine Postkarte der Wilhlem Gustloff, Richter beim Schnapseln an Bord eines Schiffes mit Marineoffizier (2x), 4 Postkarten des Frachters „Pinto“ und Haburger Hafens (4x), 8 Hafen-Privatfotos (Richter an Bord wohl des Schiffes „Neisse“ u.a., primär 6x9cm), 4 Ansichten einer unbekannten Stadt (6x9cm), Fluss (2x). Es folgen 4 Bilder mit militärischen Motiven: Zuschauer eines Reitturniers (6x9, Offiziere in Uniformen nach 1933 - Richter klar erkennbar, Zivilisten). Letztlich 2 montierte Fotos à 9x13cm (originale Abzüge als POstkarten), die Richter noch in Reichswehruniform vor 1933 zeigen: Auf Bild 1 sieht man, wie ein hoher Offizier die Parade von Richters Einheit abnimmt, auf Bild 2 sieht man hinten die angetretenen Soldaten, vorne Richter im Gespräch mit dem Vorgesetzten (Letzterer mit Stahlhelm mit ausgespartem Ohr).
Wilhelm Richter wurde am 17.9.1892 in Hirschberg (Schlesien) geboren, er starb am 4.2.1971 wahrscheinlich in Starnberg.
1913, mit 21 Jahren, trat Richter als Fahnenjunker in das preussische Heer ein. Anfangs diente er beim 2. (thüringischen) Feldartillerie Regiment 55 und wurde dort am 15.6.1914 zum Leutnant ernannt. Im Januar 1915 wechselte er zum neugebildeten Reserve Feldartillerie Regiment 58 um hier bis Kriegsende zu verbleiben. Wahrscheinlich ernannte man ihn noch vor 1918 zum Oberleutnant.
Richter gehörte zu den wenigen Soldaten, denen nach 1919 eine Karriere als Berufssoldat ermöglicht wurde. Nachdem er das Jahr 1919 primär als Angehöriger des Hessisch-Thürngisch-Waldeckschen Freikorps verbracht hatte, übernahm ihn wohl 1920 die Reichswehr in ihre Reihen. Er diente sicher von 1923 bis 1931 beim 2. preussischen Artillerie Regiment, 1933 war er bereits Major. Die Aufrüstung unter Hitler beschleunigte Richters Fortkommen, 1936 ernannte man ihn zum Oberstleutnant, 1939 zum Oberst. Im Zweiten Weltkrieg hatte Richter verschiedene Posten inne: Vom 1.4.1938 zum 1.10.1941 befehligte er das Artillerie-Regiment 30, bis 1.1.1943 war er „Arko“ (Artillerie-Kommandeur) 35 in Frankreich, bis Ende 1943 stellvertretender Kommandeur der Luftwaffen-Feld-Division. Am 1.5.1943 ernannte man ihn zum Generalmajor, am 1.4.1944 zum Generalleutnant.
Seine historisch wichtigste Befehlsstelle hatte Richter 1944 inne, denn er befehligte zum Zeitpunkt der Landung der Alliierten im Juni 1944 die Kanalküste bei Caen (als Kommandeur der 716. „bodenständigen“ Infanterie Division vom 1.4.1943 zum 1.9.1944). Seine weitere Laufbahn bis Ende des Krieges ist nicht exakt eruierbar, in die Führerreserve - sprich den Ruhestand - scheint er jedoch nicht versetzt worden zu sein (Keilig erwähnt 2 Posten in Infanteriedivisionen bis Mai 1945).
Richter war preussischer Offizier der alten Schule, dazu Pferdenarr. In den 1930ern betätigte er sich neben seiner Position als Batteriechef auch als Reitlehrer einer Abteilung. Zahlreiche Fotos der Alben 2 und 4 zeigen Pferde, Reiter, Jagdgesellschaften zu Pferde und Jagdhunde.
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