Vivarium
> Handgeschriebene Buecher
> Poesie
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Jahr: |
um 1920 |
Bemerkung: |
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ArtikelNr. |
3699 |
E-Mail
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Büchlein mit handschriftlichen Mundart-Liedertexten, München um 1920. 8°, kariertes Heft (à ca. 40 Seiten) mit 20 handschriftlich beschriebenen Seiten, dazu zwei lose Blatt. Fleckig und stockfleckig, Bindung etwas gelockert, sonst gut.
Wer ehedem Eigner des Heftes war, ist leider unbekannt, ebenso, ob die Stücke selbstgedichtet oder aus Büchern o.ä. abgeschrieben wurden. Die Texte zeugen von hoher Intelligenz und Sprachgewalt, der Urheber muss professionell im Musikergewerbe tätig gewesen sein. Die Stücke im Heft sind ohne jegliche Schreibfehler oder Korrekturen verfasst worden, das Stück auf dem beiliegenden losen Blatt scheint dagegen von anderer Hand geschrieben und weist Korrekturen auf.
Der erste Text ist über 2 Seiten lang, das Lied nennt sich „Hamstern ach Hamstern“, die erste Strophe lautet wie folgt: „Hamstern, ach hamstern, von Ort zu Ort, schon seit fünf Jahren geht der Schwindel so fort. Dei ganzes Geld därfst aufs Land aussi trag’n und für jede’s Bröckl ‘vergelt’s Gott’ no sag’n. In aller Fruah schon, dös is a Graus, Muahst aus dein’m warmen Flohweiher raus, Und auf der Bahn erst, gar net zum red’n, Muahst scho a Glück hab’n, wenns di do net dakeln. Als fahrender Hamsterer, von niemand gekant, Klopfst so die Bauern ab nochanand, kommst in an Hof nei, voll Hunger und Durst, schreit glei der Bauer, ‘druck di Hanswurst’.“
Die weiteren Stücke sind betitelt: „s’ Milimadl’ („Mein Schatzerl is der schönste Fratz in Giesing weit und breit ....“), „Larida“, „Ich ging amal spazieren“, „Auf’m Wasa graset a Hasa“, „Drauß ist alles so prächtig“, „Der Automat“, „Ne Überraschung“, „Schnadahüpferln“, das Lied auf dem losen Blatt ist unbetitelt und thematisiert eine Tanzstunde.
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