Vivarium
> Kunst
> 1850-1914
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Jahr: |
1912 |
Bemerkung: |
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ArtikelNr. |
3455 |
E-Mail
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Original-Federzeichung Otto Soltau 1912, Ringer und Tod. Bildgrösse 26x29cm, Blattgrösse 38x45cm, hinter Glas in einfachem Holzrahmen der Zeit. Guter Zustand. Die Federzeichnung zeigt vorne einen mit Lendenschurz bekleideten Mann, hinten wohl den Tod in verfremdeter Menschengestalt. Rechts unten ein Paar Militärstiefel. Der Text lautet: „Otto Soltau fécit, 1912“.
Dies die wohl stärkste Arbeit des Malers Otto Soltau (1885-1915). Zum eher erfolglosen Künstler erschien 1988 eine wissenschaftliche Monographie der Sabine Ladwig („Der Maler Otto Soltau, 1885 Rendsburg – 1915 Jaroslaw, Selbstverlag Kiel 1988, Dissertation der Uni Kiel). Die Dissertation konnte nur deshalb entstehen, da der Nachlass des Soltau im Schleswig-Holsteinischen Landesmuseum erhalten ist.
Zum „Ringer“: Die in Öl ausgeführte Vorlage (fertiggestellt 1911) ist nicht erhalten – zumindest erwähnt Ladwig 1988 lediglich ein s-w-Foto derselben, das sich im Landesmuseum erhalten hat (Ladwig S. 71, S. 338, Foto Ölgemälde Abb. 120). Die Federzeichnung wurde von Soltau 1912 angefertigt, wohl um im 1913 bei Hayder in Berlin erscheinenden Mappenwerk „Otto Soltau, Schleswig, Zehn Werke“ (genannt vom Verlag allerdings „Im Wettersturm“) vervielfältigt zu werden. Jedoch druckte man das Bild nicht ab. Vorliegende Federzeichnung war Ladwig 1988 unbekannt und wird in der Dissertation nicht erwähnt. Das Stück scheint aus dem Nachlass des Soltau-Gönners und Freundes Karl Storck zu stammen. Dieser war Musikwissenschaftkler und Autor, lebte von 1873 bis 1920.
Soltau lebte in Hannover, München und Berlin. Er starb 1915 als Leutnant und Kompanieführer bei Kämpfen an der Ostfront. „Ringer und Tod“ ist eine prophetische Arbeit, bedenkt man den nur zwei Jahre später entflammenden Weltkrieg – und die Tatsache, daß auch Soltau ihm zum Opfer fallen sollte.
(c) Ingo Hugger 2020 |
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