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Vivarium > Landkarten > 1700 bis 1830

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Jahr: 1736
Bemerkung:
ArtikelNr. 3432

 

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Landkarte 1736, Hotzenplotz. Dargestellt ist das „Principatus Silesiae KARNOVIENSIS“, das Gebiet um Jägerndorf, polnisch Karnow (heute Krnov) im Troppauer Kreis, dazu die Enklaven Steubendorf und Olbersdorf. Oben die Ortschaft Hotzenplotz (heute Osoblaha), der Heimatstadt des von Ottfried Preußler so zauberhaft erdachten Räubers. Die Arbeiten an der Karte wurde begonnen von W. Wieland und nach dessen Tod vollendet von Matthäus von Schubart. Gedruckt und verlegt bei Homann Erben in Nürnberg 1736. Die Karte wurde 1736 als Nummer 13 einer Schlesien-Edition von gesamt 16 Blättern bei Homann’s Erben in Nürnberg veröffentlicht. Gezeigt ist das Grenzgebiet des heutigen Polen (ehedem Oberschlesien) und der Slowakei. 1740, nur 4 Jahre nach Drucklegung des Stückes, marschierte Friedrich der Grosse in Schlesien ein. In Folge des Krieges wurde Jägerndorf / Krnov zur Grenzstadt. Von 1742 bis 1918 verlief die Grenze zwischen Österreich und Preussen inmitten des von der Karte gezeigten Bereiches.



Kartengrösse 56x81cm, in einfachem Holzrahmen hinter Glas à 62x88cm, teils grenz- und flächenkolorierter Kupferstich. Blatt oben mit schwach braunfarbigem Fleck, am oberen Rand eine kleine Randfehlstelle à 1x1cm und ein kleiner Einriss daselbst links mittig. Schwache Faltfalzen, schwacher Abdruck einer Grenzlinie neben Kartusche oben, sonst schön erhalten. Das Blatt wurde oben und rechts äußerst knapp beschnitten. Rechts Titelkartusche in bukolischer Szene. Gezeigt eine Königin nebst zwei Löwen und Putten. Die Menschlein sind emsig damit beschäftigt, die Früchte der Natur (hier in Form von Holz) zu ernten zu verarbeiten. Der Text der Kartusche lautet: „Principatus Silesiae KARNOVIENSIS, nova et exactissima Tabula geographica, commonstrans inssimul districtus ac STATUS MINORES FREUDENTHAL OLBERSDORF et STEUBERNDORFa I.W. Wieland Locumentente delincata, et praematuram mortem authoris denuo rectificata per Caesareum Locumententem et archictectum militarem Matthaum a Schubart. Ac Sumptibus principum et Ordinum Silesiae reducta et excusa Norimbergae ab Haeredibus Homannianis a.o.r. MDCCXXXVI [1736]“. Unten in weiterer Kartusche Zeichenerklärung und zwei Maßstabszeiger (Schlesische Meile und Deutsche Meile). Gezeigt ist rechts Ratibor (heute Racibórz), im Zentrum Jägerndorf / Karnow unten Troppau. In gelber Schraffur das damalige Gebiet der Grafschaft (?) Karnow/Jägerndrof. Die Ortsnamen sind teils deutsch und polnisch angegeben, so Troppau / Oppawa oder Jägerndorf / Karnow oder Kauthen / Kutti oder Schreibersdorf / Neboscice oder Auchwitz / Uczechowice. Ein Stück Land ist markant eingezeichnet (bei Jarkowitz), wohl spiegelt sich hier eine Grenzstreitigkeit zwischen damals dort herrschenden Österreichern und benachbarten und verfeindeten Preussen wieder. Links oben die Ausläufer des Alvatergebirges mit der 890 Meter hohen Bischofskappe (im Atlas des Brockhaus von 1960 „Bischofskoppe“). Wundervoll die Schraffur der Höhenlinien. Die faszinierende Karte verzeichnet auch Poststationen, Papiermühlen oder Windmühlen.

(c) Ingo Hugger  2020 | livre@cassiodor.com