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> 1830 bis 1870
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Jahr: |
um 1855 |
Bemerkung: |
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ArtikelNr. |
3421 |
E-Mail
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Reymann’s Special-Karte. Konvolut von 9 Blättern zu Litauen, Polen, Weißrußland, um 1855. Je ein Blatt auf kartonstarkem Papier, Kartengrösse 35x25cm, Blattgrösse 60x45cm. Großteils grenzkoloriert. Maßstab in „Geogr. Meilen“ angegeben, ca. 1:200.000. Blätter teils randfleckig, eckfalzig oder randlichtverfärbt, sonst schön, wenn nicht unten anders angegeben. Je Vlg. Flemming, Glogau. Dargestellt sind die an die nord-östlichen Grenzen Preussens anschließenden Nachbargebiete Rußlands, heute zu den Staatsgebieten von Litauen (in den Blättern F1, F2, I1, I2, L1, L2), Polen (N1, P1) und Weißrußland (N2) gehörend. Kurios, daß gar in Kolorierung die Grenzen des „Königreich Polen“ angegeben sind (obwohl Letzteres 1855 gar nicht existierte). Dazu koloriert die Grenzen des „Kaiserthum Russland“ sowie evtl. preussicher Regierungsbezirke. Die Nummerierung der Blätter weicht von anderen Reymann-Karten ab, verwendet werden ein lateinischer Buchstaben und eine arabische Zahl. Die deutsche Schreibweise der russischen, litauischen oder polnischen Ortsnamen ist teils etwas eigenwillig ausgefallen.
- Blatt „F1, Rosienie“, entworfen und gezeichnet von F.Handtke 1855, gestochen von C. Bischoff (zeigt unten Wileny, Sredniki und Wilki am Niemen); - Blatt „F2, Janow“, Handtke 1855, gest. Bischoff; Blatt stockfleckig (gezeigt fast ausschließlich Gebiet des „Kaiserthum Russland“, östl. Nachbarblatt von F1, in linker unterer Ecke der Niemen [Memel], im Zentrum der „Wilija“-Fluss); - Blatt „I1, Kowno“, Handtke 1899, „Situation und Schrift gestochen von E. Tschirschwitz, Berge von G. Neufeind“, Blatt stockfleckig (nördl. Nachbarblatt von „L1 Kalvaria“, gezeigt fast ausschließlich Territorium des „Königreich Polen“, Kowno [heute Kaunas] (auch „Kauen“ genannt) am Njemen in rechter oberer Ecke, im Zentrum Pilwiszki); - Blatt „I2, Preny“, Handtke 1855, „Schrift von R. Kunzer, Berge von H. Müller“ (links Memel / Niemen mit Preny, rechts Troki); - Blatt „L1, Kalwarya“, Handtke 1855, gestochen F. Kuntze (gezeigt Territorium des „Königreich Polen“, links minimal ein Gebiet des preussischen Regierungsbezirk Gumbinnen, u.a. mit den Orten „Wizajny“, „Lozdzieje“, „Ludwinow“, südl. Nachbarblatt von I1, Kowno); - Blatt „L2, Merecz“, Handtke 1855, gest. von Julius Straube (südl. Nachbarblatt von I2, gezeigt links die Memel mit Olitta [heute Alytus] und Merecz); - Blatt „N1, Suwalki“, Handtke 1855, gest. von von Bomsdorff (südl. Nachbarblatt zu L1, links unten die Grenze des Regierungsbezirks Gumbinnen, mit Augustowo, rechts unten Lipsk am „Bobr Fluss“); - Blatt „N2, Grodno“, Handtke 1855, gest. von F. Funtze (Memel / Niemen links, Grodno unten, rechts Ostryna, südl. Nachbarblatt von L2); - Blatt „P1, Goniadz“, Handtke 1855, kein Vermerk zum Kupferstecher (links der Fluss „Bobr“ oder „Bobrza“, unten Kuyszyn, rechts Sokolka).
Daniel Gottlieb Reymann (1759-1837), Leiter der preussischen Plankammer, begann 1806 mit den Arbeiten an der „Geographischen Special-Charte von Deutschland und den angrenzenden Ländern“ . 1836 ging das bis dato ca. 150 Blatt umfassende Werk in den Besitz von Heinrich Berghaus über, der es wiederum 1846 an Flemming in Glogau verkaufte. Dort übernahm Friedrich Handtke die Leitung des Projektes (zuvor hatte Carl Wilhelm von Oesfeld verantwortlich gezeichnet). 1874 verkaufte Flemming an den preussischen Generalstab, ca. 390 Karten waren bislang fertig gestellt. 1908, als die Arbeiten eingestellt wurden, war die Zahl auf ca. 528 gestiegen.
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