Vivarium
> Kunst
> 1800-1850
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Jahr: |
1831 |
Bemerkung: |
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ArtikelNr. |
3365 |
E-Mail
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Bleistiftskizze von August Graf von Seinsheim, „A. Oehlenschläger“, Kopenhagen 1831. Zwei Blatt von gleicher Hand mit Bleistift gezeichnet, 10x16cm und 11x18cm. Ein Bild zeigt einen schwitzenden Mönch im Beichtstuhl, betitelt „In Velden bey dem tausend jährigem Jubileum den 30ten May 1819“ (mit Flecken, links minmal unsauber aus Skizzenbuch herausgetrennt, das Papier erstaunlicherweise noch brillant weiß]. Das andere Bild ist eine Portrait des Dichters Adam Gottlob Oehlenschläger, betitelt: „A Oehlenschläger, in Kopenhagen geboren, Dresden den 21ten Juny 1831, gezeichnet zu gleicher Zeit mit Professor ... von ... [unles.]“, verso handschr. „August Graf v Seinsheim“ (minimal fleckig, lichtverfärbt). Die beiden schönen Blätter fanden sich im selben Buche. Markant und wuchtig der Mönch, würdig Oehlenschläger.
Der Dichter lebte von 1779 bis 1850 und hielt sich zumeist in Kopenhagen auf. Zum Zeitpunkt, als das Portrait gezeichnet wurde, hatte er den Höhepunkt seines künstlerischen Schaffens zwar bereits überschritten, dennoch ist Oehlenschläger der bedeutendste dänische Schriftsteller des 19. Jahrhunderts. Von ihm stammt auch der Text der heutigen Nationalhymne Dänemarks. Als die Zeichnung entstand, hielt sich O. in Dresden auf und traf dabei auch auf Ludwig Tieck.
Das erste Bild wurde in Velden bei Vilsbiburg (ca. 80 km n-ö von München) in Bayern gezeichnet, als man dort 1819 das 1000jährige Jubiläum der Kirchweihe feierte. Zum Festakt erschien zwar ein kleines Büchlein (aus der Feder eines Pfarrer Hängl), weitere Quellen sind mir jedoch unbekannt – was die Zeichnung zu einem bedeutenden Unikat der bayerischen Regionalgeschichte macht.
Künstler Seinsheim stammte aus München und lebte von 1789 bis 1869. Die zwischen 1875 und 1912 erschiene Ausgabe des ADB (Allgemeine Deutsche Biographie) widemt Seinsheim fast 4 Seiten (Bd. 33, S. 649-651). Bereits mit 16 Jahren begann er mit Malerei und graphischer Kunst, blieb dieser Leidenschaft bis zum Lebensende treu. 1813 bis 1816 besuchte er die Akademie in München. Durch seine Zugehörigkeit zum Adel erhielt er Zugang zu einflussreichen Männern seiner Zeit, die er oftmals portraitierte. Viele seine Bilder waren an prominenter Stelle aufgehängt, wie die ADB berichtet.
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