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Jahr: 1900ff
Bemerkung:
ArtikelNr. 3340

 

E-Mail

Konvolut aus dem Nachlass des Physikers und Nobelpreisträgers Wilhelm Wien (Nobelpreis für Physik 1911). Wien (1864-1928) „wies 1897 erstmals einwandfrei die Kathodenstrahlen als negative Elementarladungen und ein Jahr später die Kanalstrahlen als massebehaftete positive Ladungsträger nach. Er führte 1905/06 die ersten Energiemessungen an Röntgenstrahlen durch und leitete daraus einen guten Annäherungswert für die Wellenlänge dieser Strahlen ab. Die Aufstellung eines nach ihm benannten Gesetzes für die Verschiebung des Energiemaximums der schwarzen Strahlung bei Änderung der Temperatur (1893) und die in Gemeinschaft mit O. Lummer begonnenen Arbeiten zur Verwirklichung des absolut schwarzen Strahlers bildeten wichtige Etappen auf dem Wege zur Erkenntnis des Plankschen Strahlungsgesetzes und trugen Wien den Nobelpreis für Physik für 1911 ein.“ (zitiert nach Der Grosse Brockhaus 16. Aufl., 1957, Bd. 12, S.506). 1913 war er Rektor der Uni Würzburg, 1920 erhielt er einen Ruf nach München, wurde 1925 dort Rektor.

1. gedruckte Schriften, außer 8, 9 und 11 Sonderdrucke mit dem Aufdruck „überreicht vom Verfasser“, allesamt etwas staubig und berieben, sonst guter Zustand. Gesamt 12 Texte.
1.1 Über den Einfluss des Windes auf die Gestalt der Meereswellen (Sonderdruck aus „Sitzungsberichte der königlich preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Gesammtsitzung vom 14. Juni“, Bd. XXIX 1894 der Reihe). 1894, gr.8°, Papiereinband, 18 Seiten.
1.2 Zur Theorie der elektrischen Leitung in Metallen (Sonderdruck aus „Sitzungsberichte der königlich preussischen Akademie der Wissenschaften, Gesammtsitzung vom 6. Februar, Mittheilung vom 16. Januar“, Bd. VII 1913 der Reihe). 1913, gr.8°, Papiereinband, 17 Seiten.
1.3 Zur Theorie der Strahlung schwarzer Körper. Kritisches (Separat-Abdruck aus den Annalen der Physik, Vierte Folge, Band 3). 1900, Barth Vlg., Leipzig, 8°, Papiereinband, 10 Seiten.
1.4 Zur Theorie der Strahlung: Bemerkungen zur Kritik des Hrn. Planck (Separat-Abdruck aus den Annalen der Physik, Vierte Folge, Band 4). 1901, Barth Vlg., Leipzig, 8°, Papiereinband, 3 Seiten.
1.5 Über die absolute, von positiven Ionen ausgestrahlte Energie und die Entropie der Spektrallinien (Separat-Abdruck aus den Annalen der Physik, Vierte Folge Band 23). 1907, Barth Vlg., Leipzig; 8°, Papiereinband, 24 Seiten.
1.6 Gesetze und Theorien der Strahlung (Separat-Abdruck aus der Meterologischen Zeitschrift, Heft 12). 1908, 4°, unbedruckter Papiereinband, 8 Seiten.
1.7 Bestimmungen der mittleren freien Weglänge der Kanalstrahlen (Sonderdruck aus „Sitzungsberichte der königlich preussischen Akademie der Wissenschaften, Gesammtsitzung vom 27. Juli“, Bd. XXXVIII 1911). 1911, gr.8°, Papiereinband, 14 Seiten.
1.8 Die neuere Entwicklung unserer Universitäten und ihre Stellung im deutschen Geistesleben. Rede für den Festakt in der neuen Universität am 29. Juni 1914 zur Feier der hundertjährigen Zugehörigkeits Würzburgs zu Bayern. Barth Vlg., Leipzig 1915; 8°, Papiereinband, 31 Seiten [Der Festakt hat indes nie stattgefunden].
1.9 Die Relativitätstheorie vom Standpunkte der Physik und Erkenntnislehre. Vortrag gehalten im Verwaltungsgebäude der Firma Siemens & Halske in Siemensstadt bei Berlin am 18. März 1921. Barth Vlg., Leipzig 1921. 8°, kartoniert, 36 Seiten, unaufgeschnitten.
1.10 Über das Leuchten der Kanalstrahlen (Sonderdruck aus Annalen der Physik, Vierte Folge Bd. 70). 1923, Barth Vlg., Leipzig; Papiereinband, 8°, 31 Seiten.
1.11 Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Physik. Rede gehalten beim Stiftungsfest der Universität München am 19. Juni 1926 (Heft 7 der Reihe „Münchener Universitätsreden“). 1926, Hueber Vlg., München; gr.8°, kartoniert, 18 Seiten.
1.12 Wärmestrahlung. Von W. Wien und C. Müller. (Sonderdruck aus Handbuch der Experimentalphysik, Band 9, 1. Teil). 1929, Akademische Verlagsanstalt, Leipzig; gr.8°, kartoniert, S.347-475, unaufgeschnitten.
2. Original-Glasnegative und Glasdias. Insgesamt 11 Original-Schachteln, enthaltend selten Glas-Diapositive und zumeist Glas-Negative, großteils in Pergaminhülle, zumeist 6x9cm. Die Bilder stammen sowohl wohl aus Versuchsreihen (wohl Beschuss mit Röntgenstrahlen oder Erforschungen der Kanalstrahlen, teils sehen sie aus wie Spektralanalysen in schwarz-weiß, teils sieht man nur eine oder zwei belichtete Stellen in verschiedener Größe), als auch dienten sie der Lehre an der Universität (mathematische Kurven mit Erklärungen zumeist). Gesamt 146 Negative/Dias. Dazu einige gebrochene bzw. zerstörte Platten. Die Bilder stammen zumeist aus dem Nachlaß Wilhelm Wiens, einige jedoch wahrscheinlich auch aus dem Nachlaß seines Sohnes (des 1937 am Nanga Parbat gestorbenen Bergsteigers) Karl Wien, der ebenfalls in Physik promovierte (1930). Die Zuordnungen sind unten angegeben.
2.1 Schachtel 1, handschr. beschriftet „Platten 137-146 Argon“, enthält 15 Negative, wohl aus Versuchsreihe, 6x9cm. Alle von Hand betitelt (ins Glas geritzt), manche „A5“, A6“ etc., manche „143“ etc., allesamt undatiert. Die Beschriftung der Schachtel geschah von der gleichen Hand wie die Beschriftung der Schachteln 5, 7 und 8 – was Wilhelm Wien als Urheber sichert.
2.2 Schachtel 2, handschr. „Magnet W. ...[unles.]“, enthält 7 Dias, alle ohne Pergamin. 3 Dias datiert, einmal „16.11.27“, einmal „12.1.28“, einmal „18.1.28“. Wohl aus Versuchsreihe, 6x9. Die Datierung macht als Urheber eher Karlo Wien wahrscheinlich, gesichert ist dies jedoch nicht.
2.3 Schachtel 3, enthält 19 Dias verschiedener Formate. 2 mal 9x12 (ohne Pergamin, einmal beschriftet Ammon-nitrit-Stickstoff, dazu 4 Spektren und Zahlen, einmal ein abfotografiertes Bild aus einem Buche), 2 mal 6x9 (mit Pergamin, einmal beschriftet „Perorto 6611, Platte 25, Temperat.Strom flüss.Luft......[unles.]“, dazu 4 Spektren, einmal beschriftet „Platte 27“. Dann 15 Dias im Format 4,5x12, 9x ohne Pergamin, 6x mit. Dias beschriftet mit z.B. „Platte 35“, zeigend zumeist Raster und Spektralanalysen (einmal heißt es: „Em.No.6611 Perorto Grünsiegel, oben gekühlt unten ungekült“, dann 2 Analysen). Eine der Pergaminhüllen ist vom Hersteller bedruckt, anhand der Type kann man die Hülle auf früher als 1925 datieren – was die Urheberschaft von Wilhelm Wien höchstwahrscheinlich macht.
2.4 Schachtel 4. 12 Negative 6x9 in Pergamin, 3 ohne Pergamin. Wohl Versuchsreihen, einmal ist eingeritzt „H oben mit 3800 W, unten ohne“, z.T. mit geritzten Nummern versehen. Pergamin wie 2.10. Die Schachtel außen beschriftet „Pamir“, was auf Karlo Wien schließen läßt, Pergamin aber eher aus den frühen 1920ern, was auf W. Wien schließen lässt.
2.5 Schachtel 5. 11 6x9 Glasnegative in Pergaminhülle. Abgebildet die gewohnten Versuchsreihen. Die Pergaminhüllen sind handschr. datiert auf Juli/August 1919, die Negative haben das Datum teils eingeritzt, teils auch kurze Beschreibungen. Gezeigt Versuchsreihen. Die Datierung macht Wilhelm Wien als Urheber sicher.
2.6 Schachtel 6. 6 Glas-Dias 9x12, mit Kartonband an den Rändern versehen. Abgebildet sind betitelte mathematische Kurvendiagramme (einmal z.B. „Photoelectronen“), sicherlich für die Lehre an der Universität für Projektoren – was Wilhelm Wien als Urheber sichert.
2.7 Schachtel 7, außen beschriftet „Doppler(?)verschiebung Sauerstoff“. 13 Glas-Negative mit Versuchsreihen, 6 mal ohne Pergamin (eingeritzt datiert auf April/Mai 1919), 7 mal mit Pergaminhüllen. Die Hüllen sind beschriftet, auf den Gläsern der selbe Text eingeritzt (z.B. D250, D220, D17D16). Gezeigt Versuchsreihen, 6x9. Datierung macht Wilhelm Wien als Urheber sicher.
2.8 Schachtel 8, außen beschriftet „Dopplerverschiebung Stickstoff [?], Quarzspektograph“. Glasnegative 6x9 mit Versuchsreihen, 7 mal ohne Pergamin (hier datiert eingeritzt auf Juni 1919), 8 mit Pergaminhülle, 2 datiert auf Mai 1919 auf Pergamin, alle datiert auf der Platte auf Mai/Juni 1919, auch betitelt (z.B. „D21N“ oder „N schräg .. [unles.]“. Datierung sichert WilhelmWien als Urheber.
2.9 Schachtel 9, außen beschriftet „Aufn. mit Hilger-Quarz Sp.Gr. Word... Linie in L. Suid.[?] Anordnung weit. des R 8mm“. 12 handbeschriftete Glasnegative 9x12cm (9x in Pergaminhülle, 3x in Briefumschlag), wohl für die Lehre angefertigt, gezeigt werden Zahlenreihen, mathematische Kurven u.ä., Wilhlem Wien als Urheber höchstwahrscheinlich.
Dann wohl aus dem Nachlass des Karlo Wien, folgende Negative (die Handschrift auf der Schachtel und auf einer Pergaminhülle ist eher K. als W. Wien zuzuordnen): 3 Glasnegative 6x9 ohne Pergamin mit Versuchsreihen (einmal eingeritzt „letzte Einstellung“), 3 Glasnegative 6x9 in Pergamin, zeigend Versuchsreihen (einmal auf Hülle beschriftet „Einstellung der Querzspektographen mit Steinhuldchem [?] Boten [?] und Steinhuldschem Prisma“, zeigend Versuchsreihe).
2.10 Schachtel 10. Ohne Deckel, keine Herstellerschachtel. Enthalten sind 26 Glasnegative 6x9 in Pergaminhülle, zeigend Versuchsreihen, teils mit Beschriftung z.B. „B [Beta] 6“, B [Beta] 7“ oder „flüssige Luft ... [unles.]“ oder Datierung, z.B. „14.4.21“ und 5 zerbrochene Platten. Datierung macht Wilhelm Wien als Urheber sicher.
2.11 Schachtel 11 fällt aus dem Rahmen, enthält 5 Glasnegative 6x9, abgebildet sind 4x Gemälde (signiert von L. Wien, der Ehefrau Wilhelms) vor einem Bücherregal.

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