cassiodor.com


Vivarium | Über uns | Impressum | Datenschutzerklaerung | AGB 
Vivarium > Bavarica > Briefe

unik069.jpg

Jahr: 1915-1916
Bemerkung:
ArtikelNr. 3277

 

E-Mail

Heimbund Breitbrunn am Ammersee, Landerziehungsheim für Mädchen. Dokumente aus dem Nachlass einer Klara Schlegel, 1915-1916.
Der Heimbund war ein Internat für Mädchen, mit überwiegend weiblichen Lehrkräften. Das Abitur ließ sich dort anscheinend jedoch nicht machen.
Schlegel wurde ca. 1898 geboren und war sicher bis 1916 beim Heimbund Breitbrunn. Ansonsten ist über Biographie und Herkunft des Mädchens wenig bekannt. Andere erhaltene Briefumschläge bezeugen, daß sie, wohl nach der Zeit im Internat, in Nürnberg und Stuttgart lebte. Ihre Mutter ist 1916 bereits tot, der Vater lebt in Nürnberg oder Peiting. Da die Stücke jedoch im Fünfseenland auf einem Speicher gefunden wurde, scheint Klara zumindest eine Zeit ihres späteren Lebens in der Nähe von Breitbrunn verbracht zu haben. Die Briefe sind gut lesbar, da die Schlegel und deren Verwandte sauber und klar schreiben.

- Mitteilungen von den auswärtigen Mitgliedern. Heimbund Breitbrunn am Ammersee. 1915 und 1916. Je 8°, broschiert, 16 und 13 Seiten. 1916 mit Randläsur und Falzen, 1915 mit Falzen und handschr. Eintrag auf Einband vorne („aufheben“), sonst gut. Teilweise hat die Schlegel das Alter der Schreibenden vermerkt – 13 bis 18 Jahre. In den beiden Heften sind Briefe abgedruckt, die ehemalige Schülerinnen der Anstalt nach Schulabschluss dorthin schrieben. Manche drücken weiter die Schulbank um Abitur zu machen, andere beginnen schnell zu arbeiten. Der Krieg schafft Bedarf, sodaß einige mit nur 18 Jahren als Aushilfslehrerinnen unterkommen. Die Schülerinnen schreiben interessanterweise überwiegend aus nördlichen Gebieten Deutschlands. Einige stammen allerdings auch aus Breitbrunn und Umgebung und bleiben nach der Schulzeit dort. Bemerkenswert auch, daß etliche Ex-Schülerinnen noch nach Schulabschluss im „LEH“ (wie die Anstalt gewöhnich betitelt ist) Breitbrunn, oder wohl auch bei befreundeten Bauern, ihren Urlaub verbringen. Ein „Heimbundtag“ wird oft erwähnt.

- Konvolut von 8 Briefen aus dem Internat, verfasst von Klara Schlegel 1916.
8 Briefe aus dem Internat überdauerten fast 100 Jahre in einem Umschlag mit Aufdruck „Landeserziehungsheim f. Mädchen Breitbrunn a/Ammersee (Oberbayern)“. Vorne steht auf dem Unschlag handschriftlich: „Meine letzten Briefe aus Breitbrunn, Sommer 1916“. Erhalten sind 8 mehrseitige Briefe, einmal an den Vater, sonst an eine Tina (wohl die Schwester), datiert 12.3.1916 bis 17.6.1916, dazu einmal November 1916. Klara erzählt vom Schulleben, dem Schulstoff, dem Kriege, Lehrerinnen, dem Tod eines Frl. Steiner, politischen Überlegungen, Fasching etc. etc. (natürlich immer aus dem Blickwinkel eines jungen Mädchens).

- Konvolut von ca. 4 mehrseitigen Briefen in einem Umschlag, Umschlag handschriftlich betitelt „Letzte Briefe vor Mutters Tod“, „Brief von Fr. Utz ...“, wohl 1918. Der Umschlag stammt vom Heimbund Breitbrunn, hat dessen Aufdruck oben vorne (nur halb erhalten). Einst scheint im Umschlag ein Brief vom Internat an „Klara Schlegel, Nürnberg, Krelingstraße 15“ verschickt worden zu sein. Der Inhalt der Briefe ist unklar, Handschriften variieren.

- Ein Briefen und 2 Postkarten in einam Umschlag, handschr. betitelt Briefe v. Tina, Vater .. Geschwistern“. Der Umschlag wieder mit Aufdruck des Heimbund Breitbrunn, adressiert an „Klara Schlegel, Nürnberg, Krelingstr. 15“. Enthalten ein aufklappbarer Feldpostbrief (dat. ca. 26.6.1918, Geburtstagsgruß des Utz, Klara lebt in Stuttgart, Charlottenheim, Utz dienst im 2. Battl. des 5. bayer. RIR), eine Postkarte der Tina, ebenfalls zum Geburtstag am 26.6. (nicht gelaufen), weitere Geburtstagsgrußkarte einer Elis. Schmidt (nicht gelaufen).

- Konvolut von ca. 5 Briefen in einem Umschlag, Umschlag betitelt „Geburtstagsgrüße von 1918 von Vater, ... [unles.] Heinrich und Fritz“. Der Umschlag addressiert an Klara Schlegel, Stuttgart, Büchsenstr. 36“. Enthalten mehrseitige 3 Briefe des Vater Hermann Schlegel, dat. 27.6.1916, 9.6.1917, 25.6.1918. Dazu 3 weitere teils unklare Schreiben.

(c) Ingo Hugger  2020 | livre@cassiodor.com