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Jahr: 1931-1934
Bemerkung:
ArtikelNr. 3260

 

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Schauspielhaus Pforzheim. Konvolut von 7 Theaterzetteln 1931-1934. Je 8°, 5 Stück mit 4 Seiten, 2 Stück als ein Blatt.
Bemerkenswert das Stückheft vom September 1933. In einem fein gedrechselten Text, der einen gewissen Spielraum und dennoch ein treudoofes Treuebekenntnis zu Hitler enthält, wappnen sich Deutschlands Theatermänner für die neuen Zeiten.
Spielzeit 1931/32:
- Mademoiselle Docteur. Ein Bühnenstück in 10 Bildern nach Motiven aus H.R. Berndorff Buch „Spionage“ von Otto Alfred Palitzsch. In Szene gesetzt von Max Müller. Das spannende Stück spielt in Thorn (1905), Berlin, Charleville, Köln, an einer „Landstraße an der belgisch-hölländischen Grenze, Frühling 1914“, in Brüssel, Paris (Frühjahr 1916) und im französischen Feldlazarett „St. Marie [sic, richtig müsste es „Ste. Marie“ heißen] de Notre Coeur“ an der Marne (dies im August 1918). (mit Beiblatt. Eine genaue Datierung ist nicht aufgedruckt - Faltalzen, sonst gut).
- Schön ist die Welt. Operette in drei Akten nach Ludwig Herzer und Fritz Löhner, Musik von Franz Lehar. „Der 1. und der 3. Akt spielen im Hotel des Alpes in der Schweiz, der 2. auf einem Bergplateau. Zeit: Gegenwart“ (etwas fleckig, Faltfalzen, sonst gut).
Spielzeit 1932/33 [1933]:
- Glückliche Reise. Operette in drei Akten ... von Max Bertuch und Kurt Schwabach. In Szene gesetzt von Richard Rengstl. Als Charaktere ein „Manager Bielefeld“, ein „Barmixer“, „Mestizen, Gesellschaft, Girls“ und als Hauptperson „Robert von Hartenau“. „Zeit: Gegenwart. 1. Bild: Einsame Farm in Südamerika, 2.-7.Bild: Berlin“ (Falzfalzen, sonst gut).
- „Heinz Rühmann. Der Mustergatte. Lustspiel in 3 Akten von Hopwood. Dienstag, den 9. und Mittwoch, den 10. Mai 1933. Gastspiel“. Rühmann spielt den Billie Bartlett (1 Blatt mit s-w-Abb. Rühmanns, Falzfalzen, sonst gut).
- „Eine Frau – um jeden Preis..!. Schwank in 3 Akten von Zdenko von Kraft. Spielleitung K.H. Klubertanz“. Mitwirkende Charaktere: Cäsar Wendelin, Weinhändler, Mia Holm, Konny (gespielt von Spielleiter Karl Heinz Klubertanz höchstpersönlich) und ein gewisser Heinrich Andriesen. Handschriftlich datiert auf den 23.7.1933 (1 Blatt, Falzfalz, sonst gut).
Spielzeit 1933/1934
- „An unsere Mitglieder! Endlich nach langem Bemühen ist es gelungen, den Strom des deutschen Kalutuwillens in ein Bett zu sammeln. Menschen aller Berufe und aller Weltanschauungen stehen heute bei uns. Es gibt keine Gebildeten und Ungebildete mehr. Alle eint das gemeinsame Ziel, das Ziel, das hinter dem furchtbaren Erlebnis des Weltkrieges sichtbar geworden ist. Das geeinte deutsche Volk. Vorbei ist die Zeit der irrenden und schweifenden Jugend, verschlossen sind unsere Ohren für lockende Sirenenklänge. Hart und männlich fest erkämpft sich unser Volk seinen Weg im Völkerdasein. Adolf Hitler ist uns Führer geworden, aber wie ihn muß jeden einzelnen Volksgenossen unerschütterlicher Glaube an unsern Aufstieg beseelen. So hoffen wir, daß die Erlebnisgemeinschaft unserer Deutschen Bühne unsere Herzen emporreißt und unsern Willen stahlhart schmiedet. Heil Hitler! Die Leiter der Deutschen Bühne“. So liest man auf der, sonst durch den Titeldruck versehenen ersten Seite des Stückheftes. Gespielt wird „Der Prinz von Homburg“ von Kleist. Auf Seite 2 ist der Zettel handschriftlich auf „Sept. 33“ datiert. Seite 4 bringt u.a. einen kleinen Text „Warum ist Kleists Prinz von Homburg deutsch? Der Titelheld ist edel von Gesinnung ...“ (Faltfalz, minimste Läsur an Klammer, sonst gut).
- Es brennt an der Grenze. Ein deutsches Schauspiel in fünf Akten von Hans Kyfer. Inszenierung: Max Müller. „Spielwart: Emil Stahl“. Hauptcharakter ist „Parsken, deutscher Grenzbauer, Franz (sein Sohn), Luise (seine Tochter), Magd Kathrin und viele mehr. Die Schurken sind wohl der polnische Grenzwächter Czerwinski, der polnische Grenzbauer Wrajek nebst Sohn Josef und vielleicht auch der deutsche Grenzbauer Wolske? Das Stückheft fällt mit 12 Seiten äußerst umfangreich aus, bringt s-w-Fotos von Schauspielern (Toni Helle und Bernd Bausch), Annoncen, einen Text über das Stück aus der Feder eines anonymen „hh“ und Preise für Platzmieten im Theater (Falzfalz, minimal fleckig, sonst gut).

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