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Jahr: 1941
Bemerkung:
ArtikelNr. 2684

 

E-Mail

Feldpostbrief, Ostfront 1941. Bemerkenswertes Dokumente aus dem Zweiten Weltkrieg, aus dem Nachlass eines Kölner Arztes. Der Absender beschreibt ungeschminkt, wie mit Juden, Partisanen und russischen Kriegsgefangenen verfahren wird.
Beiliegend ein s-w-Foto, das 2 gehenkte russische Bauern darstellt. Dazu 3 weitere Feldpostbriefe von der Ostfront an die gleichen Adressaten. Alle Zeugnisse gelocht und die Briefe gefaltet
- Brief 1: Datiert 20.11.1941. Adressat ist die Gattin des Arztes. 3 Blatt, 4°, doppelseitig handschriftlich beschrieben. Der Briefschreiber ist der aus Köln stammende Hauptfeldwebel Peter Rechmann, Vater mehrerer Kinder. Rechmann dient im November 1941 in einer „Sicherungsdivision“ in der Etappe (und nicht mehr, wie bei Beginn von Barbarossa, bei den Kampftruppen).
„Wir sind immer dort eingesetzt, wo Partisanen und Banden ihr Unwesen treiben, also weit hinter der Front ... Der Russe versucht, im Rücken der Front, weiter zu kämpfen. Es ist selbstverständlich, daß wir bei dem ausgedehnten Raum, den wir besetzt haben, mit größter Strenge vorgehen. ... Und so mußten dann auch alle Juden dran glauben, Männer, Frauen und Kinder. Im besetzten Rußland gibt es keine Juden mehr. In Kiew wurden 65000 erschossen. Man kann auch wirklich kein Mitleid mit ihnen haben. Ich habe mit einem Ukrainer und Volksdeutschen gesprochen. Was die Juden hier alles auf dem Gewissen haben, ist nicht zu beschreiben. In dieser gottgesegneten Ukraine lebten die Menschen ärmer als bei uns die Ärmsten. Nur die Juden hatten alles. ... In der Nacht holte man die Väter aus den volksdeutschen Familien. ... Ihr Schicksal ist uns ja inzwischen bekannt geworden: In Lemberg fanden wir allein 12000 ermordet vor. ... Und hinter all diesem stand wirklich nur der Jude. In den Jahren 32/33 sind in der Ukraine 6 Millionen Menschen verhundert. ... Mit Menschenfleisch wurde gehandelt. In Kiew holte man bei einem Juden 4 Tonnen mit eingepökeltem Menschenfleisch heraus. ... Russland ist voller Grauen und Schrecken. Bekanntlich ist Rußland einem allgemeinen Abkommen über Gefangenenverpflegung nicht beigetreten. Folglich müssen die Gefangenen aus ihrem eigenen Lande verpflegt werden. Da der Russe alles zerstört hat, können die Gefangenen nun sehen, wo sie zu essen herkriegen. ... Menschenfresserei geht also auch schon im Gefangenenlager um. ... Ich habe selber gesehen, wie Gefangene das schmutzigste Wasser aus der Strassenrinne tranken. ... Wenn ich Ihnen schildern würde, was ich an Schmutz, Dreck und Elend in den Wohnungen angetroffen habe, dann könnte es Ihnen schlecht werden. Daß 5 bis 10 Menschen in einem einzigen Kellerloch wohnen, schlimmer als bei uns in einem Schweinestall, ist in Rußland an der Tagesordnung. Nein, sind das Schweine! Wir sind froh, daß der Russe alles verbrennt, sonst hätten wir es getan.... Rücksichtlos gehen wir mit diesem Volk um, das die Menschheit beglücken wollte. Diese Menschen verdienen tatsächlich nichts anderes, als daß sie mit Stumpf und Stiel ausgerottet werden. ... Ich habe mehrmals gesehen, wie Gefangene auf dem Marsch, wenn sie aus irgendeinem Grunde nicht mehr mitkommen, von unserer Bewachungsmannschaft kurzerhand erschossen wurden. ... Der Rußlandkrieg ist zu grauenhaft in allem: Dreck, Verkommenheit, Blut und Schlamm, Entbehrung und übermenschliche Anstrengung. .....“
Der Brief ist ein erschütterndes Zeugnis deutscher Geschichte, berichtet er doch in aller Offenheit von der Geistesverfassung, in der sich weite Teile des Volkes damals befanden. Propaganda und Greuelmärchen wurden bereitwillig für bare Münze genommen. Die Verbrechen, die das deutsche Heer beging - und sogar SS- und Einsatzgruppenmorde wie das Massaker von Babij Jar- sind dem Briefschreiber bekannt und werden als notwendige Rache begriffen.
- S-w-Photo: 9x12cm, verso steht handschriftlich: „Die beiden Mörder an 1350 Volksdeutschen u. Ukrainern, die in Shitomir öffentlich gehängt wurden.“ Zustand: Gelocht, leicht rötlich verfärbt, 1 Fleck, sonst gut. Das Bild zeigt die Männer Wolf Kieper und Mosche Kogan, denen 1941 der Tod von eben 1350 Volksdeutschen in Shitomir zur Last gelegt worden war – die Hinrichtung ist durch zahlreiche weitere Quellen belegt.
Briefe 2, 3, 4: Briefe 2 und 3 (je 1 Blatt) maschinenschriftlich, Absender ein H. Stommel, Adressat der Kölner Azt. Stommel berichtet von seiner Tätigkeit im Feldlazarett an der Ostfront. Datiert 8.12.1942 und 19.12.1943. Brief 4 ein Feldpostvordruck, datiert 18.10.1941, gelaufen und gestempelt. Ein Oberarzt schreibt von der Ostfront.

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